Heimatsuche der Klocker-Stiftung: Museumchen statt Museum in Hall
Die mühsame Heimatsuche der Klocker-Stiftung ist zu Ende: Die Haller Galerie Goldener Engl mausert sich zum Präsentationsort für die Sammlung moderner Kunst.
Von Edith Schlocker
Hall – Emmy Klocker, die 2006 hochbetagt verstorbene leidenschaftliche Sammlerin zeitgenössischer Kunst, hat zwar von einem repräsentativen Museum für die rund 1000 von ihr zusammengetragenen Arbeiten hauptsächlich österreichischer bzw. Tiroler Kunst geträumt. Im Idealfall à la Guggenheim, gebaut von einem internationalen Stararchitekten an einem prominenten Ort, etwa am Innsbrucker Marktplatz. Werden wird es nun allerdings ein sehr kleines – hoffentlich feines – Museumchen, in das die bisherige Haller Galerie im Goldenen Engl verwandelt werden soll.
Diese Woche wurde der längerfristige Vertrag zwischen der Stadt Hall und der von Emmy Klocker ins Leben gerufenen Stiftung unterschrieben. Sehr zur Freude von Halls BM Eva Maria Posch und Kulturstadtrat Johannes Tusch, für die das Klocker-Museum ein „Glücksfall“ ist, eine „unheimliche Aufwertung“ für das bestehende Angebot in der „Kulturstadt Hall“.
Ganz neu sind für die Klocker-Stiftung die durch seinen offenen hölzernen Dachstuhl stimmungsvollen, rund 480 Quadratmeter großen Räume in dem in den 90er-Jahren von der Messerschmitt-Stiftung sorgsam renovierten Goldenen Engl nicht. Fast 20 Jahre bespielt als Dependance der Reither Galerie Schmidt und immer wieder auch von der Klocker-Stiftung für Ausstellungen und Preisverleihungen genutzt. Im vergangenen Jahr etwa für die Übergabe des Förderpreises der Stiftung an Maria Anwander.
Einen mittleren sechsstelligen Betrag wird die Klocker-Stiftung laut deren Vorsitzendem Anton Klocker in den Standort investieren, um ihn museumstauglich zu machen. Eine Klimaanlage soll eingebaut, die Lichtanlage erneuert, die digitale Infrastruktur auf den neuesten Stand gebracht und nicht zuletzt die Räume barrierefrei gemacht werden. Der Umbau wird in die Hände von Architekt Max Schönherr gelegt, der bereits bei der Renovierung bzw. Revitalisierung der Arzler Klocker-Villa ein hohes Maß an Sensibilität bewiesen hat.
Eröffnet werden soll das Klocker-Museum, das mindestens 150 Tage im Jahr öffentlich zugänglich sein soll, etwa in einem Jahr. Wer es leiten bzw. die immer wieder wechselnden, aus Sammlungsbeständen kombiniert mit Leihgaben bestehenden Ausstellungen gestalten wird, soll im Herbst anlässlich der Überreichung des alle zwei Jahre ausgelobten, mit 20.000 Euro dotierten Preises der Klocker-Stiftung verraten werden. Wie gestern von Anton Klocker zu erfahren war, soll jedenfalls die Funktion eines Kurators / einer Kuratorin ausgeschrieben bzw. ein beratendes Expertengremium eingesetzt werden.
Womit der Hauptzweck der Stiftung, die Errichtung eines Klocker-Museums, erfüllt wird. Der Weg dahin war allerdings ein höchst steiniger, interessante Projekte seien letztlich, so Anton Klocker, meist an der Ignoranz der Politiker gescheitert. Etwa das letzte, höchst reizvolle, bei dem es um das Andocken eines Gartenpavillons an eine Innsbrucker Saggenvilla gegangen ist. Nichts geworden ist aber auch aus den Plänen, die Klocker-Stiftung in einem neu zu errichtenden Tiefgeschoß des Alten Landhauses zu präsentieren, nachdem die bereits weit gediehenen Pläne für ein „Haus der Kunst“, in das die Sammlung einfließen sollte, endgültig geplatzt waren.
Und am ehemaligen Museumsdirektor Wolfgang Meighörner sind laut Klocker die Kooperationspläne mit dem Tiroler Landesmuseum gescheitert. Derzeit noch komplett unter Ausschluss der Öffentlichkeit lagert die vor zehn Jahren vom Land Tirol als Dauerleihgabe übernommene Sammlung Klocker im landesmusealen Depot in Hall. Und angesichts der Größe des neuen Museums zum größten Teil wohl auf unabsehbare Zeit.