Abschied von Grumser: Teamspirit ohne Wacker-Knipser
Auch wenn beim Heimabschluss nur ein 1:1 gegen Lustenau gelang, ging der Tivoli-Abschied von Wacker-Trainer Thomas Grumser unter die Haut.
Von Wolfgang Müller
Innsbruck — Freilich hätte sich Thomas Grumser in seinem letzten Heimspiel auf der Trainerbank des FC Wacker einen Sieg gewünscht. Und seine Kicker hatten auch vor, dem Coach drei Punkte als Geschenk abzuliefern. Weil Fußball kein Wunschkonzert ist, die Schwarzgrünen einmal mehr die besten Möglichkeiten vernebelten und der künftige FCW-Knipser Ronivaldo noch einmal im Lustenau-Dress abdrückte (24. Saisontreffer), verbuchte der „FC Chancentod" mit dem 1:1 nur einen Zähler auf der Habenseite. Der letzte Auftritt im Tivoli war für Grumser dennoch stimmig, nach dem Schlusspfiff sogar hochemotional. Dafür sorgten die treuen Wacker-Fans, die vor dem Stadion mit einem Feuerwerk aufwarteten sowie Trainer und Spieler nach dem Schlusspfiff durch die versperrten Tore hochleben ließen.
„Über die Abschlussschwäche will ich nicht mehr reden. Aber die Art und Weise, wie wir Lustenau in der ersten Halbzeit hergespielt haben, hatte schon Qualität", so Grumser, der rückblickend seiner Mannschaft Lob zollte. „Nach dem Abstieg waren wir ein wirrer Haufen. Aber dann hat sich etwas entwickelt, auf dem man aufbauen kann. Schade, dass ich nicht mehr weitermachen kann, aber das ist zu akzeptieren", will der scheidende FCW-Chefcoach, dass seine Jungs am kommenden Freitag in Klagenfurt den Titelkampf entscheiden.
Angesprochen auf die positiven Saison-Höhepunkte fallen Grumser spontan die erfolgreichen Cupauftritte bis zum Halbfinale ein und ein Faktum, das für diese, seine Truppe, spricht. „Der Zusammenhalt zwischen Trainerteam, den Spielern und den Fans war letztlich ausschlaggebend", bilanziert Grumser, merkt aber auch an: „Mit einem Knipser hätten wir ganz vorne mitmischen können." Aber auch ohne den war der Teamspirit meisterlich.
Zuwachs in der Warteschleife
Im Hintergrund laufen bereits Gespräche mit zwei möglichen Kandidaten für die 2. Liga, falls der SV Mattersburg im Zuge des Commerzialbank-Skandals seinen Platz im Oberhaus verliert. „Dabei handelt es sich um die Rapid-Amateure und die Sturm-Graz-Amateure“, bestätigt Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer. Diese beiden Teams suchten um eine Lizenz an.
Falls Mattersburg wegen drohender Insolvenz aus dem Profifußball ausscheiden muss, würde die 2. Liga nicht nur den Aufsteiger der Saison 2019
20 – Ried oder Klagenfurt – an die Bundesliga verlieren, sondern es wäre auch der Abstieg der WSG Tirol nichtig. Damit bestünde die zweithöchste Spielklasse nur aus 15 Mannschaften, der 16. Platz wäre vakant.
Welche Kriterien zur Anwendung kommen würden, um den Nachrücker zu bestimmen, ist offen. Die Zustimmung des ÖFB-Präsidiums und der beteiligten Landesverbände ist notwendig. (APA, w.m.)