Bezirk Schwaz

Lösungen gesucht: Top-Fotomotiv bei Olpererhütte löst Verkehrschaos im Zillertal aus

Eine Brücke zum Staunen und Stauen: Für so ein Foto ziehen nicht nur Bergfexe die Wanderschuhe an. Verkehrsprobleme samt Autokolonnen sind die Folge am Schlegeis.
© Dähling, Alpinschule Kopp, Barbara Saxl

Sie ist eines der beliebtesten Fotomotive Österreichs – die Brücke nahe der Olpererhütte mit Blick auf den Schlegeis-Stausee. Der Ruf nach Besucherlenkung und günstigeren Öffis wird laut. Der Parkplatz ist mittlerweile schon vormittags voll.

Von Angela Dähling

Ginzling – Wer an sonnigen Sommertagen mit der Familie an den Schlegeisstausee im hinteren Zillertal fahren will, sollte Frühaufsteher sein. Denn teilweise heißt es am Mauthäuschen beim Gasthof Breitlahner schon ab 10 Uhr: Stopp, bitte wenden! Der Parkraum an dem großen Speichersee des Verbund Konzerns ist begrenzt – und er reicht inzwischen schon lange nicht mehr aus, um den Besucheransturm zu bewältigen.

Der Grund, warum sich das Ausflugsziel vor allem in jüngster Zeit steigender Beliebtheit erfreut, ist eine Brücke, die über einen kleinen Bach bei der Olpererhütte führt. Diese Brücke, mit Blick auf Stausee samt imposantem Bergpanorama, wird in den sozialen Netzwerken im Internet als Top-Fotomotiv der Alpen gefeiert. Inzwischen gibt es schon Warteschlangen rund um den Aussichtspunkt, weil jeder hier für Fotos posieren will. „Manche schleppen sogar ihr Brautkleid dafür mit hinauf“, weiß Willi Seifert, Geschäftsführer des Naturgebirgsparks Zillertaler Alpen. Aus allen Teilen der Welt fuhren im letzten Jahr die Touristen zum Schlegeis und wanderten zur Olpererhütte samt Brücke. Heuer ist der Anteil der Fernreisenden Corona-bedingt gesunken. Aber dafür haben laut Rudolf Klausner, Ortsvorsteher von Ginzling, die Tagesausflügler extrem zugenommen.

„Manche Autofahrer, die bei der Mautstelle nicht mehr raufgelassen werden, parken dann beim Breitlahner oder anderen Haltestellen und nehmen den Bus“, weiß Klausner. Gern tun das viele aber nicht. Heuer bevorzugen die meisten den Individualverkehr. „Mir tut das Mautpersonal leid – was die sich manchmal anhören müssen“, meint Willi Seifert. Der Verbund Konzern als Eigentümer der Mautstraße, des Sees und der Parkplätze sei hier dringend gefordert, Lösungen zu finden, meint Seifert. Verbund-Pressesprecher Wolfgang Syrowatka ortet ebenfalls dringenden Handlungsbedarf. „Wir können aber da keine Parkplatzvermehrung betreiben“, sagt er. Die offiziellen Stellflächen – mehr als 500 an der Zahl laut Syrowatka – stehen derzeit zur Verfügung. Eine Weidefläche, auf der das Parken in der Vergangenheit immer wieder zusätzlich geduldet wurde, ist jetzt gesperrt. Möglicherweise wird sie als Übergangslösung wieder geöffnet.

Es brauche partnerschaftliche Lösungen mit dem TVB und dem Naturpark, meint Syrowatka. Man führe darüber bereits Gespräche. Wie die Lösungen aussehen könnten? Seifert: „Es bräuchte bereits in Mayrhofen Info-Tafeln mit der Angabe der noch freien Parkplätze. Und das Busticket muss billiger werden.“ Derzeit ist es nämlich bereits ab zwei Personen günstiger, mit dem Auto zum Schlegeis zu fahren als per Öffi. „Man zahlt ab Mayrhofen 7,70 Euro plus 1,60 Euro Maut mit dem Bus. Die Automaut kostet 14 Euro“, verdeutlicht Seifert.

Der TVB Mayrhofen-Hippach bietet über die MyZillertal-App den digitalen Kauf der Mautkarte an. Doch auch wer so im Voraus kauft, muss bei vollen Parkplätzen an der Mautstation wieder umdrehen. „Wir zahlen den Leuten dann das Geld zurück“, sagt TVB-GF Andreas Lackner. Eine „Fastlane“ als Extraspur für digitale Mautkäufer und Busse schlägt er daher zusätzlich vor.

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