Bilanzfälschungen

Commerzialbank Mattersburg: Getrickst mit Hypo Tirol Bank

FMA fand laut „profil“ auch Forderungen der Commerzialbank gegenüber der Hypo Tirol.
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Offenbar fand die Finanzmarktaufsicht in der Causa Commerzbank Mattersburg auch falsche Forderungen von 128,5 Mio. Euro gegenüber Oberbank und Hypo Tirol Bank.

Innsbruck, Mattersburg, Wien – Auch die Hypo Tirol Bank soll – ohne ihr Wissen – für Bilanzfälschungen rund um die Commerzialbank Mattersburg benutzt worden sein. Das berichtet das Nachrichtenmagazin profil in seiner heute erscheinenden Ausgabe. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) stellte – wie berichtet – den Geschäftsbetrieb der Bank am 14. Juli vor Mitternacht ein. Am Morgen des 15. Juli habe die FMA den Staatsanwälten eine fünfseitige Sachverhaltsdarstellung geschickt, die sich mit den bei einer Vor-Ort-Prüfung der Nationalbank bei der Commerzialbank zutage getretenen Auffälligkeiten beschäftigte.

Die FMA habe dann noch am selben Tag herausgefunden, dass angebliche Forderungen der Commerzialbank gegenüber der Oberbank und der Hypo Tirol von insgesamt rund 128,5 Millionen Euro offenbar nicht existierten. Beide Banken hätten laut der Sachverhaltsdarstellung bestätigt, „seit mehreren Jahren keine Geschäftsbeziehung“ mit der Commerzialbank zu haben. Das Magazin berichtet weiter, dass die Commerzialbank Mattersburg laut einer Aussage von Ex-Bankchef Martin Pucher vor der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) schon faktisch pleite gewesen sein soll. Anfangs kleinere Bilanzfälschungen sollen schließlich zu einem nicht mehr sanierbaren Selbstläufer geworden sein.

📽️ Video | Commerzialbank war schon vor 20 Jahren faktisch pleite:

Pucher wurde offenbar vor Kurzem von der WKSt­A einvernommen. Dabei soll er ausgesagt haben, bereits 1992 mit Bilanzfälschungen begonne­n zu haben – sonst hätte man dem Ergebnisdruck nicht standhalten können. Dann seien noch die verschärften Regulierungsvorschriften für Banke­n – „Basel I“ und „Basel II“ – dazugekommen. In frühen Jahren hätten die Bilanzfälschungen eine viel kleinere Dimension gehabt.

Eine Selbstbereicherung seines Mandanten habe Puchers Anwalt zuletzt vehement ausgeschlossen. In einer am 16. Juli durch einen Wirtschaftsexperten der WKStA erstellten ersten Analyse zu den Vorwürfen heiße es: Die Erkenntnislage lasse „keine abschließende Beurteilung dahin gehend zu, ob durch die fingierten Kredite Zahlungsmittelabflüsse für eigene oder fremde Zwecke verursacht wurden“. (APA, TT)