Bühne

„The Curious Bards“: Mittanzen wäre Pflicht, aber leider schickt sich das nicht

Sehr viel Gefühl: „The Curious Bards“ mit Sängerin Ilektra Platiopoulou im Landestheater.
© Lercher

Innsbruck – Musik mit Worten beschreiben zu wollen, ist grundsätzlich eine Herausforderung. Handelt es sich um Gesang auf Altenglisch oder gar Gälisch, wird es doppelt spannend. Doch Schwamm drüber. Was zählt, ist die Wirkung von Musik auf den Zuhörer. Kommt sie an, rührt sie und entführt sie uns, bringt sie uns auf andere – gerne auch schöne – Gedanken?

Der Auftritt der Curious Bards im Rahmen der Innsbrucker Festwochen Samstagabend im Landestheater lässt sich so zusamenfassen: „Aufsteh’n und Mittanzen wären Pflicht, doch schickt sich das in coronaregulierten Zeiten wie den unseren leider nicht.“ An dieser doch eher schwülstigen Ausdrucksweise ist gut zu erkennen, dass die „neugierigen Barden“ mit ihren Gesängen, Tänzen und Balladen aus der keltisch-irisch-schottischen Tradition des 18. Jahrhunderts mächtig Eindruck hinterlassen.

Das Quintett um den französischen Ensemblegründer und Violinisten Alix Boivert spielt seit fünf Jahren zusammen, auf historischen Instrumenten. Eine Auswahl herzerwärmender alter Weisen wurde in Archiven aufgestöbert. Klanglich fühlt man sich unversehens in ein Pub im ländlichen Irland ortsversetzt, vielleicht nach Kilkenny im Süden von Dublin oder nach Doolin an der Westküste, einer Hochburg fantastischer traditioneller Musik.

Durch den Abend führt Mezzosopranistin Ilektra Platiopoulou. Sie war schon 2010 beim Cesti-Wettbewerb Festwochen-Gast. Die Griechin moderiert und erläutert die Musikstücke, und sie leiht einigen davon ihre wunderbare Stimme. Anders als wir Zuhörer, die artig und vorschriftsmäßig in den Sitzen verharren und Abstand halten, wagt die Sängerin auf der Bühne auch manches Tänzchen.

In „One bottle more“ mimt sie jemanden, der nach langem Feiern ziemlich (freuden-)trunken von dannen stakst. Freudig, wenn auch nicht trunken, geht die begeisterte Zuhörerschaft heim an diesem Abend. (mark)

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