Tirol

Corona-Dankeslied vom Land Tirol: Z’sammhalten sorgt für Misstöne

Mehrere Musiker, darunter Hubert Trenkwalder, haben das Lied „Tirol haltet z’samm“ im Auftrag von Landeshauptmann Platter aufgenommen.
© Screenshot/TT

Schon im Vorfeld der Präsentation eines Corona-Dankesliedes des Landes Tirols feuert die Opposition gegen Landeshauptmann Günther Platter. Seine eigene Vermarktung sei ihm wichtiger, als die Bewältigung der Wirtschaftskrise.

Innsbruck – Ein Kuvert mit der Aufschrift „Sie haben Post vom Land“ ist dieser Tage an alle Tiroler Haushalte gegangen. Landeshauptmann Günther Platter bedankt sich darin bei allen Tirolerinnen und Tirolern für den Zusammenhalt in der Corona-Krise. Zum Zeichen des Dankes hat das Land ein eigenes Dankeslied mit dem Titel „Tirol haltet z’samm“ komponieren lassen. Am 15. August, am Hohen Frauentag, soll es in einer Live-Sendung offiziell präsentiert werden.

Das Lied und der Brief haben allerdings jetzt schon die Opposition auf den Plan gerufen. Untereinander halten FPÖ, NEOS und Liste Fritz zwar z’samm, zur ÖVP gehen sie aber auf Distanz. Der Brief sei eine „völlig deplatzierte parteipolitische Werbung mit nicht dafür vorgesehenem Steuergeld und unter dem Deckmantel des Landes“, heißt es in einer Aussendung. Die Tiroler ÖVP verliere sich in Selbstherrlichkeit, befindet FPÖ-Parteichef Markus Abwerzger. „Es fehlt gerade noch, dass Platter den krisengebeutelten Tirolern empfiehlt, doch einfach Kuchen zu essen, wenn sie kein Brot mehr auf dem Tisch haben.“

Verärgert ist auch die Klubobfrau der Liste Fritz, Andrea Haselwanter-Schneider. Der Brief und das Lied würden niemandem weiterhelfen. „Wir bräuchten dieses Steuergeld dringend für Initiativen, von denen die Bevölkerung einen spürbaren Nutzen hat.“ Viele Menschen hätten ihre Jobs oder Existenz verloren. Platter solle einen Pandemieplan für den Herbst ausarbeiten, meint Haselwanter-Schneider.

Die eigene Vermarktung sei Platter wichtiger als die Bewältigung der Wirtschaftskrise, kritisiert NEOS-Klubobmann Dominik Oberhofer. „Die Unternehmer werden alleine gelassen und der Landeshauptmann verschickt Briefchen, um ein Liedchen zu bewerben.“ (aheu)

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