„Etwas kommt mir bekannt vor“: Regisseur und Intendantin im Interview
Im März wurde „Etwas kommt mir bekannt vor“ in der Endprobenphase von Corona ausgebremst. Nun kommt das Stück doch noch zur Tirol-Premiere.
Von Joachim Leitner
Innsbruck – Liat Fassbergs Stück „Etwas kommt mir bekannt vor“ gewann 2017 den Retzhofer Dramapreis – und wurde im Burgtheater uraufgeführt. Die österreichische Zweitaufführung des Stücks – es geht um verschiedenste Ausprägungen von Alltagsdiskriminierung – war für März in der Regie von Rudolf Frey im Innsbrucker Theater praesent angesetzt. Dann, mitten in der Endprobenphase, kam Corona. Inzwischen proben Frey und sein Team wieder. Am Mittwochabend hat „Etwas kommt mir bekannt vor“ als Theater-praesent-Produktion im Brux Premiere. Die TT traf Rudolf Frey und praesent-Intendantin Elke Hartmann zum Gespräch.
Die Arbeit an „Etwas kommt mir bekannt vor“ wurde im März wenige Tage vor der Premiere unterbrochen.
Rudolf Frey: Der Abbruch war ein Schock. Lange hatte ich Angst, dass die Arbeit ganz verloren geht. Das Stück ist kein konventioneller Theatertext. Es ist mehrsprachig und lässt sich sowohl mit einem großen Ensemble als auch als Monolog umsetzen – und ist offen für Bearbeitungen. Genau das hat uns interessiert. Wir wollten die Grenzen zwischen Bühne und Publikumsraum auflösen. Das Stück spielt in einem Bus, in dem auch das Publikum sitzen sollte. Alles sollte eng und beklemmend sein. Wir haben einen Monat lang hart und beglückend daran gearbeitet.
Elke Hartmann: Am Tag vor dem Lockdown gab es einen letzten Durchlauf. Der war ungeheuer intensiv und wunderschön. Am Ende haben alle geweint.
Frey: Es war eine Mischung aus Freude und Begräbnis.