Sorge um Nachwuchs bei den Tiroler Musikkapellen
Innsbruck – Traditionelle Frühjahrskonzerte abgesagt, proben – wenn überhaupt – unter schwierigen Bedingungen, wenig Aussichten auf Auftritte im Sommer: Die Stimmung bei Tirols Musikkapellen war schon besser. Denn die Corona-Pandemie wirkt sich drastisch auf ihren Terminkalender aus, wichtige Einnahmequellen gehen flöten. Am meisten Sorgen bereitet allerdings, dass es heuer kaum möglich ist, um Nachwuchs zu buhlen.
„Die Kapellen betreiben für gewöhnlich Werbung in den Schulen, arbeiten ständig daran, junge Menschen zum Lernen eines Instruments zu bewegen“, sagt der Landesobmann des Tiroler Blasmusikverbandes Elmar Juen. Derzeit sei daran nicht zu denken. „Das könnte sich in Zukunft rächen“, glaubt er. Vor allem dann, wenn sich die Krise und die damit verbundenen Einschränkungen noch über weitere Jahre ziehen, dann falle eine ganze Generation an jungen Musikanten aus.
„Vom traditionellen Maiblasen bis zum Verkauf von Essen und Trinken bei Festen und Konzerten haben die Vereine natürlich weniger Einnahmen“, meint Juen. „Die Ausgaben sind aber auch weniger als gewöhnlich.“ Dass Kapellen komplett in die Zahlungsunfähigkeit schlittern, glaubt der Verbandsobmann nicht. „Einige einzelne könnten aber schon an den Rand finanzieller Schwierigkeiten kommen.“
Auch die Vereinskassen mancher Schützenkompanien werden auf eine Belastungsprobe gestellt. „20 Schützenfeste waren geplant und mussten abgesagt werden“, sagt Landeskommandant Thomas Saurer. Da dies allerdings größtenteils frühzeitig passiert sei, halte sich der Schaden in Grenzen. Saurer sieht aber in der aktuellen Situation nicht nur Nachteile: „Das Vereinsleben wird nach der Krise sicher mehr geschätzt werden.“ (bfk)