Bezirk Reutte

Schwerverkehr gestiegen: Ehrwald spürt den Kramertunnel bereits

Laut Alfred Neuberger fahren täglich 50 bis 60 Lkw, was sich mit Wahrnehmungen von Anrainern der Zugspitzstraße aber nicht deckt.
© Paschinger

Binnen zwei Jahren sollten rund 150.000 Tonnen Ausbruch aus der Garmischer Tunnelbaustelle für eine betriebsinterne Wegerschließung geliefert werden. Eine Gruppierung fordert eine Gemeindeversammlung.

Ehrwald – Der 3,6 km lange Kramertunnel sollte ab 2024 Garmisch vom Durchzugsverkehr entlasten und „für eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit der überregionalen Nord-Süd-Verbindung zwischen München und Tirol (Fernpass) sorgen“ (www.kramer-tunnel.de). Während im Ehrwalder Talkessel viele den künftigen Verkehr fürchten, wirft der Bau bereits seine Schatten voraus. Denn ein Teil des Ausbruchs wird derzeit nach Ehrwald gebracht. Und die Anrainer der Zugspitzstraße stöhnen schon unter dem gestiegenen Schwerverkehr. Eine Gruppierung um Peter Steger, einem bereits deklarierten Bürgermeisterkandidaten für 2022, hat deshalb eine Gemeindeversammlung beantragt. Noch gibt es keine offizielle Reaktion der Gemeindeführung, Dorfchef Martin Hohenegg ist auf Urlaub.

Ziel der vermehrten Fahrten ist das Betriebsgelände der Firma Neuberger mit Schottergrube und Aushubdeponie. Erdbeweger Alfred Neuberger erklärt gegenüber der TT, dass es nicht um die Deponierung des Ausbruches des Kramertunnels gehe. Das wären nämlich 1,2 Millionen Tonnen. Vielmehr benötige er 150.000 Tonnen Material „für die betriebsinterne Wegerschließung“, wie Neuberger betont. Dafür werden grob 6000 Lkw-Fahrten notwendig sein. „Heuer sind 3500 geplant, nächstes Jahr noch einmal 2500.“ Für die Anrainer in der Zugspitzstraße, durch die der Verkehr rollt, bedeute das „50 bis 60 Fahrten pro Tag“.

Neuberger betont auch, dass die Fahrten streng reglementiert, mit Begleitschreiben ausgerüstet und die Lkw verwogen seien. Auch die Grenzwerte würden eingehalten. „In Österreich haben wir aber teils – wie bei Radon – niedrigere Grenzwerte“, relativiert Steger, im Beruf Ziviltechniker. „Die Aushubdeponie ist genehmigt – daran ist ja nicht zu rütteln“, so Steger. „Aber was ist, wenn sie binnen zwei Jahren aufgefüllt wird (670.000 m³ Volumen, Anm.). Dann haben wir keinen Platz mehr, wenn jemand im Ort ein Haus bauen will.“

Der Schwerverkehr ist nur eines von drei Themen, die Steger in der Gemeindeversammlung besprochen haben will. Daneben geht es um die Zukunft des Ehrwalder Hallenbades und ein neues Explorer-Hotelprojekt. Alles in allem fehle es an genauen Informationen. (pascal)

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