Innsbruck

Schwierige „Herbergssuche“ für private Kinderbetreuungseinrichtungen

Der idyllische Kindergartenstandort in der Höttinger Schneeburggasse musste geräumt werden.
© Domanig

Geeignete Standorte für private Kinderbetreuungseinrichtungen in Innsbruck zu finden, ist hart, Zwischenlösungen gibt es aber.

Von Michael Domanig

Innsbruck – Private Kinderbetreuungseinrichtungen, die das öffentliche Angebot ergänzen, sind für eine Stadt wie Innsbruck unverzichtbar. Die Suche nach geeigneten Standorten stellt sich für die privaten Träger aber als gewaltige Herausforderung dar.

Der Verein der Waldorfpädagogik Tirol kann davon ein Lied singen: Mit Ende des Schuljahres musste, nach dem endgültigen Auslaufen des Mietvertrages, der idyllische Kindergartenstandort in der Höttinger Schneeburggasse samt großem Garten nach fast 30 Jahren geräumt werden. Für die 20 Kindergarten- und zwölf Krippenplätze, die dort wegfallen, konnte eine temporäre (Zwischen-)Lösung gefunden werden, wie Eva Zipperle-Mirwald vom Öffentlichkeitsarbeits-Team des Vereins der Waldorfpädagogik erklärt: Die Kindergartenkinder werden auf die zwei bestehenden Standorte in der Universitäts- und Jahnstraße aufgeteilt. „Das geht sich gerade aus, wir können dort aber derzeit keine weiteren Kinder aufnehmen“.

Was die Kinderkrippe angeht, wird der Waldorf-Hort in der Jahnstraße so adaptiert, dass eine Doppelverwendung möglich wird – am Vormittag als Krippe, am Nachmittag als Hort. Da nicht alle Kinder täglich kommen, können insgesamt rund 17 bis 18 betreut werden – einige Krippenplätze sind aktuell noch frei.

Zwei Jahre lang wird die Kinderkrippe des Vereins der Waldorfpädagogik vormittags im Waldorf-Hort Quartier beziehen. Bis dahin hofft der Verein, einen neuen Standort in Hötting zu fixieren.
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Diese kreative Lösung ist auf zwei Jahre befristet. „Wir hoffen, dass in dieser Zeit ein neuer Standort in Hötting realisiert werden kann“, berichtet Zipperle-Mirwald. Man habe ein großes Haus mit Garten gefunden, das den Vorstellungen entspreche. Man sei „zuversichtlich, dass es klappt“, aber auch vorsichtig. Immerhin läuft die Suche nach einem neuen Zuhause schon rund sechs Jahre, sieben oder acht Standorte seien „umgefallen“. Die gesetzlichen Standards für Kinderbetreuungseinrichtungen seien „sehr ausgefeilt“, sagt Zipperle-Mirwald, „alle Rahmenbedingungen bis hin zu Parkplatz- und Anrainersituation müssen passen, bevor man überhaupt die Freigabe für eine Adaptierung bekommt.“

Der Druck auf Grund und Boden in Innsbruck ist immens.
Gernot Candolini (Leiter der Montessorischule des Vereins Brückenpfeiler)

Wie schwierig die Suche ist, weiß auch das Team der Montessorischule des Vereins Brückenpfeiler. Nachdem der Gemeinderat im Juli einem Vertrag zwischen Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), Land und Stadt Innsbruck zugestimmt hat, kann die Schule den Standort hinter dem Zeughaus für maximal neun weitere Jahre nützen. Eine „Atempause“, wie Schulleiter Gernot Candolini meint. Nachdem aber fix ist, dass das Bestandsgebäude im Zuge der Neuentwicklung des Zeughausareals abgerissen wird – in diesem Bereich wird ein Grüngürtel entstehen –, muss die Suche nach einem dauerhaften neuen Standort weitergehen. Es brauche eine gewisse Größe, sagt Candolini (die Schülerzahl habe sich in den letzten Jahren verdreifacht), und der Druck auf Grund und Boden in Innsbruck sei „immens“: „Wenn man z. B. 2000 m2 plus Garten braucht, kann man sich vorstellen, wie schwierig das ist.“ Möglichkeiten gebe es immer wieder, man sei aber auf eine gewisse Unterstützung der Politik angewiesen. Denn als Schule könne man am freien Markt nicht voll konkurrieren.

Die Montessorischule des Vereins Brückenpfeiler kann in der Zeughausgasse noch maximal neun Jahre bleiben.
© Foto TT/Rudy De Moor

„Bei privaten Anbietern sind wir als Stadt nicht in der Pflicht, Standorte finden zu müssen, aber wir unterstützen sie, wo’s geht“, sagt Innsbrucks Bildungsstadträtin Elisabeth Mayr (SPÖ). Auch aufgrund der sehr genauen landesgesetzlichen Vorgaben (Größe, Raumhöhe etc.) sei es für Private „brutal schwierig“, ein geeignetes Objekt zu finden, bestätigt auch sie. Für Umbauten gebe es Förderungen vom Land, die Stadt unterstütze die Einrichtungen über Betriebsbeiträge. Aus einem zweiten, „bescheideneren“ Topf fördere man zudem kleinere Investitionen.

„Ich wäre hocherfreut, wenn eine Waldorf-Lösung in Hötting zustande käme, weil wir dort generell großen Bedarf haben“, schließt Mayr. Der städtische Kindergarten in der Schneeburggasse starte ab Herbst eine weitere, fünfte Gruppe.

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