Bayern in Champions League nach 8:2 klarer Titelfavorit

Die Einzigartigkeit des „Final 8“ in Lissabon ist seit Freitag nicht mehr das alleinig Spezielle in der Endphase der Fußball-Champions-League. Das 8:2 im Viertelfinale des FC Bayern München gegen den FC Barcelona ist in einer Endphase der „Königsklasse“ ohne Beispiel und macht den deutschen Double-Gewinner zum absoluten Favoriten auf den Titelgewinn. Es würde wie 2013 das Triple bedeuten.

Acht Tore in einem K.o.-Spiel hatte in der 28-jährigen Geschichte des Bewerbs davor kein Team erzielt, eine Premiere sind auch vier Tore eines Teams in der Champions League nach 31 Minuten. Barcelona wiederum hat noch nie so viele Gegentore in einem Europacupmatch erhalten. Dem nicht genug, sind spanische Clubs erstmals seit 2007 im Semifinale nur Zuschauer. Dadurch ist auch Barca-Star Lionel Messi nicht mehr dabei. Er und Juves‘ Cristiano Ronaldo hatten diese Phase zuletzt 20006 verpasst.

Ein deutsches Finale ist nun keine Illusion mehr. Während die Bayern am Mittwoch gegen den Sieger des Samstag-Duells aus Manchester City gegen Olympique Lyon auf jeden Fall zu favorisieren sind, muss Leipzig noch die Hürde Paris Saint-Germain nehmen. Dabei war in der vergangenen Saison der Katzenjammer groß, als kein Club aus der Bundesliga das Viertelfinale erreicht hatte. Zumindest gab es mit Jürgen Klopp einen Trainer als Titelträger, nun greifen gleich drei deutsche Coaches nach dem Pokal.

Neben Leipzigs Julian Nagelsmann und PSGs Thomas Tuchel steht primär Hansi Flick im Fokus. „Jetzt geht es darum, das sacken zu lassen und uns dann auf das nächste Spiel so vorzubereiten, um das, was wir wollen, auch zu schaffen: Ganz oben zu stehen“, verkündete er nach der Lissabon-Gala gegen Barca. Unter Flick sind die Bayern 2020 unbesiegt. Die jüngste Niederlage stammt aus dem Dezember, seither gab es in 28 Pflichtspielen 27 Siege und ein Remis. Gegen Barca war es der 19. Sieg in Serie.

Ein wesentlicher Teil dieser Serie ist David Alaba. Der ÖFB-Teamspieler agierte in der zentralen Abwehr gewohnt souverän, bis auf sein Eigentor zum 1:1-Ausgleich. „Wir waren von der ersten Minute an sehr stark, wir waren sehr fokussiert“, wusste der 28-Jährige zu berichten. Speziell ist, dass er nicht der einzige Österreicher in diesem Champions-League-Semifinale ist. Bei Leipzig streben mit Marcel Sabitzer und Konrad Laimer zwei weitere rot-weiß-rote Nationalspieler nach dem großen Coup.

Konträr zu den deutschen Clubs die Lage beim FC Barcelona, dem es nach der Corona-Pause schon national nicht optimal gelaufen war. Der Verein steht vor einem schweren Umbruch. „Keiner ist sicher, ich bin der Erste, der sagt, er geht, wenn neues Blut kommt“, betonte der 33-jährige Gerard Pique. „Wir sind am Tiefpunkt angekommen.“ Die Spieler, die diesem Verein den größten Ruhm gebracht haben, boten ein unwürdiges Bild für einen hundertjährigen Verein wie Barca, meinte „El Mundo Deportivo“.

Speziell ist auch die Lage um Lionel Messi. „Messi ist verantwortlich und Opfer“, schrieb Argentiniens Sportzeitung „Ole“. Die Macht des Ausnahmespielers bei Barca ist bekannt. Seit Längerem wird intensiver darüber spekuliert, ob der Argentinier den Verein nach 20 Jahren verlassen könnte. Lange unvorstellbar, nun zumindest denkbar. Messis Vertrag endet 2021. Viel, wenn nicht alles, wird von den nun anstehenden Entscheidungen abhängen.

Auch die Zukunft der Vereinsführung wird durch das Aus nun beeinflusst. „Es gibt einige Entscheidungen, die wir bereits getroffen haben und andere, die wir die nächsten Tage treffen werden“, sagte Vereins-Boss Josep Maria Bartomeu und kündigte Mitteilungen in der kommenden Woche an. Bei den Fans und den Vereinsmitgliedern entschuldigte sich der 57-Jährige. Eine der kommenden Entscheidungen wird wohl Trainer Quique Setien betreffen.

„Ich mache mir keine Sorgen um meine Zukunft, ich weiß ja, welchen Beruf ich gewählt habe“, sagte der 61-jährige Barcelona-Coach und sprach von einer „schrecklich schmerzlichen“ Niederlage sowie einer „Demütigung“. Nachfolgekandidaten wurden medial schon genannt. Da sind der Argentinier Mauricio Pochettino oder die ehemaligen Barcelona-Profis Xavi, Patrick Kluivert und Ronald Koeman. Setien ist als Nachfolger des entlassenen Ernesto Valverde erst seit Jänner im Amt.

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