Innsbruck

Stadtführer für Innsbruck: „Man sieht nur das, was man weiß“

Die Renaissance-Herrlichkeit von Schloss Ambras.
© Innsbruck Tourismus

Der Innsbruck-Führer von Monika Frenzel ist soeben in sechster, aktualisierter Auflage erschienen – gerade richtig in Zeiten vermehrten „Heimaturlaubs“. Zugleich wirbt die erfahrene Stadtführerin für ihre Zunft.

Von Michael Domanig

Innsbruck – Im Verlagsjargon könnte man von einem echten „Longseller“ sprechen: „Innsbruck. Der Stadtführer“ von Monika Frenzel ist auf Deutsch soeben in der bereits sechsten Auflage erschienen.

Das handliche Büchlein sei von Anfang an sowohl für Gäste als auch für die Tiroler selbst konzipiert worden, meint die Autorin: „Interessierte Einheimische können viel lernen.“ Und gerade in Zeiten des „Corona-induzierten“ Heimaturlaubs liegt es im wahrsten Sinne des Wortes nahe, sich wieder einmal der eigenen Landeshauptstadt zuzuwenden – und manches vielleicht überhaupt völlig neu zu entdecken.

Mit ihrem Stadtführer will Monika Frenzel auch Einheimischen Lust auf Innsbruck machen.
© Archiv Monika Frenzel

Erstmals erschienen ist der Innsbruck-Stadtführer 2008, die bislang letzte Auflage datierte aus dem Jahr 2014. Eine Aktualisierung war daher laut Frenzel „hoch an der Zeit“: Nun wurden jüngste Entwicklungen im Bereich moderner Architektur – Stichwort „Haus der Musik“ – berücksichtigt, Kapitel über Ausstellungen und Museen adaptiert und etliche Daten, von Restaurant- bis Veranstaltungstipps, aktualisiert. „Das war fast mehr Arbeit, als einen neuen Führer zu schreiben“, sagt Frenzel lachend. Neue italienische und englische Ausgaben des Führers (bislang vier bzw. drei Auflagen) sollen folgen.

Warum der Führer (Tyrolia-Verlag) so gut funktioniert? Weil sie „aus der Praxis“ komme, meint Frenzel. Die studierte Kunstgeschichtlerin und Historikerin ist erfahrene Fremdenführerin (Gründerin der „Per Pedes“-Stadtführungen), am Wifi bildete sie 25 Jahre lang selbst „Austria Guides“ aus. Zentral sei: „Man muss vor Ort sein, man muss eine Stadt leben.“

Auf die Frage, was Innsbruck so besonders mache, muss Frenzel daher auch nicht lange überlegen: „Wir leben mitten in einer Ferienlandschaft, das schätzen wir manchmal zu wenig. Zugleich ist es eine Stadt mit veritabler Geschichte – etwa die einzige außerhalb Wiens mit einer Hofburg, die gleichzeitig Regierungssitz war.“ Auch die Hofkirche sei ein Denkmal „von europäischem Rang“. Dazu komme seit den 90er-Jahren hochwertige moderne Architektur.

Virtuelle Rekonstruktionen von Hofburg und Rennweg zur Zeit Maximilian.
© Munzel

Eine Konstante im Führer sei freilich die Stadtgeschichte, „kompakt und knackig zusammengefasst“, unterfüttert mit Anekdoten. Als Beispiel für eine Attraktion, die den meisten Tirolern wohl noch unbekannt ist, nennt Frenzel die – aus der Sonderschau 2019 hervorgegangene – neue Maximilian-Dauerausstellung in der Hofburg, kuratiert von Frenzel selbst. Mittels 3D-Präsentationen und Augmented Reality werde die Baugeschichte digital ebenso zum Leben erweckt wie etwa rauschende Kostümfeste zu des Kaisers Zeiten.

Im Führer geleiten sechs Stadtspaziergänge durch Innsbruck – vom Schloss Ambras über Wilten, den „Stadtteil der Prämonstratenser“, bis zum Bergisel. Dies sei ein guter Weg, die Stadt zu erkunden, so Frenzel – wirbt gleichzeitig aber für ihre Zunft: „Ein kompetenter Guide bietet immer einen Mehrwert. Wenn man eine Stadt mit einer guten Führung erlebt, betrachtet man sie danach mit anderen Augen. Man sieht nur, was man weiß.“

Moderne Architekturakzente wie das Haus der Musik.
© Böhm Thomas

Durch Corona habe die Branche lange „gedarbt“, nun „springt sie wieder an“. Wobei die Guides Schutzmasken tragen und Gruppen ab 20 Personen geteilt werden. Als Tipp für Einheimische empfiehlt Frenzel z. B. die Spezialführungen „Hinter den Fassaden der Altstadt“ – jeden Freitag um 18 Uhr. Zu den vier Themen zählen „Wissenschaft & Aberglaube in Zeiten der Pest“ (mit Blick ins Apothekenmuseum) oder Führungen auf den Spuren von Claudia de’ Medici und den Anfängen der Universität.

Was Frenzel besonders freut: „Bei Führungen, etwa in der Hofkirche, sehe ich immer wieder Leute mit meinem Stadtführer in der Hand. Und mehrfach wurde ich schon darauf angesprochen, ob ich die Autorin bin …“

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