Auto-Test

Ford Focus ST Tournier: Gar nicht biederer Familien-Kombi

Der Ford Focus ST kombiniert Praktikabilität mit einer ordentlichen Prise Sportlichkeit. Und das mit Bravour.
© Lukas Letzner

Der Ford Focus ST Tournier ist praktisch, sieht gut aus und macht richtig Spaß. Ideal also für sportliche Familienväter.

Seefeld – Man könnte fast meinen, dass die ganze Welt nur noch auf hochbeinige Sport Utility Vehicles abfährt, doch es gibt eine andere Gattung von Fahrzeugen, die nach wie vor hoch im Kurs stehen. Richtig! Die dieselnden Familienkombis. Zugegeben: Der Diesel ist etwas in Verruf geraten, doch bei unserem letzten Testkandidaten – dem Ford Focus ST Tournier – würde sich ein Griff zum Selbstzünder durchaus lohnen und das in mehrerlei Hinsicht. Doch beginnen wir am Anfang. Das „ST“ im Namen steht nämlich für „Sport Technologies“ und das sieht man unserem orangegelben (genauer gesagt tropical-orange-farbigen) Focus schon auf den ersten Blick an. Ein mächtiger Grill, aggressive Leuchten, ordentliche Schweller und die auffällige Farbe machen uns schon im Stand klar, dass der Focus ST Kombi eine dicke Hose trägt. Apropos Kombi: Hier kommen wir zum zweiten Teil des Namens, denn Fords Rucksack-Version des Focus heißt jetzt wieder „Tournier“ anstatt „Traveler“. So weit, so gut, doch wie fährt sich der sportliche Lademeister?

Wir lassen uns schnell in die sportlichen Recaros fallen, um das herauszufinden. Zuvor bleiben wir allerdings noch kurz im Innenraum hängen. Dort findet sich ein hochwertiger Materialmix, ein übersichtliches Cockpit und reichlich Platz. Was will man mehr?

Den Druck auf den Startknopf quittiert der Focus ST mit einem dumpfen Röhren aus den beiden – tja, nicht Endtöpfen, sondern Lautsprechern. Doch egal! So muss sich ein Sportler anhören. Dazu passt jedenfalls der Antritt unseres 190 PS starken Vierzylinders. Der legt sich nämlich schon vom Stand weg mächtig ins Zeug und macht richtig Laune. Kein Wunder, dass uns unser erster Weg auf eine beschauliche Landstraße führt. Die direkte Lenkung, die knackige Sechs-Gang-Schaltung und das straffe Fahrwerk: Der Ford Focus ST ist wie gemacht für ein kleines Kurventänzchen. Spätestens jetzt wissen wir auch die sportlichen Recaros zu schätzen. Schließlich sorgen sie dafür, dass wir nicht nach jedem Lastwechsel gegen die Scheibe klatschen. Der sportliche Rucksack kann aber auch ganz brav sein. Auf dem Weg ins Büro genehmigt er sich lediglich 6,2 Liter und selbst vor der Kinderkrippe kann er sich sehen lassen. Wer das orange Biest gerne in seiner Garage hätte, muss wissen, dass man mindestens 40.000 Euro übrig haben sollte. Die entsprechenden Extras ließen den Preis unseres Testwagens auf 45.123 Euro steigen. (luc)

Die Technik

Motor: Vierzylinder-Diesel

Hubraum: 1995 ccm

Drehmoment: 400 Nm bei 2000 U/min

Leistung: 140 kW/190 PS

L/B/H: 4672/1848/1469 mm

Gewicht: 1585/2105 kg

Kofferraumvolumen: 608–1653 l

Tankinhalt: 47 l

Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h

0 – 100 km/h: 7,7 Sekunden

Verbrauch: 6,4 l/100 Kilometer

Kraftübertragung: Allradantrieb

Preis: 45.123 Euro

CO2-Emission: 166 g/km