Neues Sozialzentrum in Scheffau soll Lücke schließen
Bis Jänner 2022 entstehen in Scheffau 25 betreute Wohneinheiten für die Region.
Von Jasmine Hrdina
Scheffau – Wo sich derzeit eine riesige Baugrube auftut, soll in Scheffau bald eine Lücke geschlossen werden. Nämlich jene des betreuten Wohnangebots in der Region Söllandl. Mit dem symbolischen Spatenstich fiel gestern der Startschuss für die neue Infrastruktur der Gemeinden Söll, Ellmau und Scheffau.
Direkt neben dem Pflegewohnheim in Scheffau entsteht das neue Gebäude mit Holzfassade, das künftig neben Mietern in 25 Wohneinheiten auch den Gesundheits- und Sozialsprengel beherbergen soll. Gemeinsam mit dem angrenzenden Pflegeheim wird es als „Sozialzentrum Wilder Kaiser“ für Einwohner der drei Gemeinden zur Verfügung stehen.
Errichtet wird das neue Gebäude bis Jänner 2022 von der gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaft GHS (Gemeinnützige Hauptgenossenschaft des Siedlerbundes), die Vergabe der Einheiten erfolgt über den Gemeindeverband.
19 der 30 bis 50 Quadratmeter großen Quartiere sind für betreutes Wohnen vorgesehen. Der Mietpreis soll zehn Euro pro Quadratmeter brutto betragen, plus Betreuungszuschuss.
Ein lachendes, aber auch ein weinendes Auge
Sechs Einheiten sollen als Sozialwohnungen genutzt werden, „für jene, die schnell eine Lösung brauchen“, wie Verbandsobmann Wolfgang Knabl erklärt. Familiäre Zerwürfnisse, Arbeitslosigkeit – es gebe viele Gründe, warum man plötzlich „auf der Straße“ stehen kann. Eine Anlaufstelle mit Unterkunft gebe es in der gesamten Region bisher nicht.
Ein lachendes, aber auch ein weinendes Auge hat der Scheffauer Bürgermeister Christian Tschugg. Er hätte nämlich das Pflegeheim, das seit 2017 in Betrieb ist, seinerzeit größer bauen wollen. Aktuell sind alle 54 Betten belegt. „Wir hätten damals – mit Blick auf die Zukunft – gerne für mehr als 70 Betten gebaut. Das wurde uns vom Land nicht genehmigt“, verweist er auf den Pflegestrukturplan, der seiner Meinung nach einen längeren Zeitraum berücksichtigen sollte.
Der Bedarf sei gegeben, führte Gesundheits- und Sozialsprengel-Obmann Josef Zott aus. Man betreue in den Gemeinden Söll, Ellmau, Scheffau und Going 120 Leute, etwa ein Drittel davon in einem Ausmaß, dass sie, gäbe es den Sprengel und die 24-Stunden-Pflege nicht, „von heute auf morgen auf einen Heimplatz angewiesen sein könnten“.