Innsbruck

Innsbrucker „Haus im Leben“: Alle Generationen unter einem Dach vereint

Seit 2017 besteht das erste „Haus im Leben“ in Innsbruck, gestern wurde der zweite Bauteil feierlich übergeben: v. l. BWSG-Vorstand Jürgen Dumpelnik, BM Georg Willi, Schwester Hildegard Wolf vom Konvent der Ursulinen, LA Michael Mingler und Anton Stabentheiner, der „Motor“ hinter dem innovativen Wohnkonzept.
© Domanig

Im „Haus im Leben“ finden geförderte Mietwohnungen, soziale Angebote, vor allem aber Jung und Alt zusammen.

Von Michael Domanig

Innsbruck – „Ein Dorf in der Stadt“ nennt Jürgen Dumpelnik, Vorstand des gemeinnützigen Bauträgers BWSG, das alternative Wohn- und Sozialprojekt „Haus im Leben“, dessen zweiter Bauteil gestern in der Höttinger Au in Innsbruck übergeben wurde.

Vor acht Jahren habe er erstmals mit Schwester Hildegard Wolf, Oberin des Konvents der Ursulinen, über die Idee eines generationenübergreifenden Wohnprojekts gesprochen, berichtet Anton Stabentheiner, Initiator von „Haus im Leben“. Das Areal im Bereich Fürstenweg, Fischerhäuslweg und Daneygasse steht im Besitz des Konvents. Zum Glück habe Schwester Hildegard „Ja zu dieser mutigen Idee gesagt“, freut er sich.

„Wenn sich Kinder und Menschen mit Demenz in einem Haus wohlfühlen, gilt das auch für alle dazwischen“, umreißt Stabentheiner den Grundgedanken. Mit dem zweiten Bauteil (von der BWSG im Baurechtsweg nach Plänen des Architekurbüros Gsottbauer realisiert) werde das Gesamtprojekt „nun wirklich rund“: Auf einer Nutzfläch­e von ca. 4300 m2 finden u. a. 43 geförderte, barrierefreie Mietwohnungen, eine Wohngemeinschaft des Psychosozialen Pflegedienstes Tirol, ein Stadtteilzentrum der Innsbrucker Sozialen Dienste und ein tagestherapeutisches Zentrum des Vereins VAGET für Senioren mit psychischen Erkrankungen Platz, ebenso eine Praxis für Allgemeinmedizin, Büro- und Gewerbeflächen. Das Investitionsvolumen betrug ca. 9 Mio. Euro netto, von Landesseite flossen Wohnbaufördermittel.

40 Prozent der Wohnungen – die Bewohner ziehen nächst­e Woche ein – wurden über die Stadt vergeben, 60 Prozent über „Haus im Leben“. Die angestrebte soziale Durchmischung sei „sehr gut gelungen“, findet Stabentheiner: „Wir haben Bewohner im Alter von null bis 86 Jahren, Familien und Singles, Jugendliche und Senioren, Menschen mit und ohne Unterstützungsbedarf“. Das Haus sei als „soziales Zentrum“ gedacht, „wo man sich kennt, sich begegnen und gegenseitig unterstützen, aber auch in der eigenen Wohnung seine Ruhe haben kann“.

Der neue Komplex erweitert das Angebot des bereits 2015 bis 2017 verwirklichten ersten Bauteils – mit 53 Wohneinheiten, Hebammen- und Zahnarztpraxis, Kinderkrippe, Café, Friseur und mehr.

„Diese Form des Zusammenlebens trifft den Nerv der Zeit“, bilanziert BWSG-Vorstand Dumpelnik. Innsbruck sei hier „Vorreiter“, man plane Ähnliches bundesweit.

„Auf bewährten Wegen Neue­s wagen“: Dieses Motto von Ursulinen-Gründerin Angela Merici zitierte BM Georg Willi. Denn: „Das Zusammenleben verschiedener Generationen unter einem Dach macht auch heute noch Sinn.“

LA Michael Mingler sprach von einem „Meilenstein für innovatives Wohnen“. Gerad­e die Corona-Krise mache deutlich, wie essenziel­l soziale Interaktion und somit „Räume für Begegnungen“ seien.

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