Corona-Krise

Wenn das Ersatzteil von der Polizei ausgeliefert wird

In der Corona-Krise lief die Rexel-Logistikkette trotz Einschränkungen weiter.
© Rexel

Abhängigkeit von globalen Lieferketten wurde in der Corona-Krise deutlich. Elektrogroßhändler Rexel setzt verstärkt auf Regionalität.

Innsbruck, Wien – Zu Beginn der Corona-Krise explodierte der Bedarf an Schutzmasken. Die Nachfrage stieg, die Preise ebenso. „Wir waren betroffen von der Verknappung der Masken“, erzählt Robert Pfarrwaller, CEO des Elektrogroßhändlers Rexel Austria, der elektrotechnische Betriebe, Industriebetriebe und Fachhändler versorgt. Kunden und Mitarbeiter konnten „relativ schnell“ mit Staubmasken ausgestattet werden, Masken mit Schutzstufe FFP3 wurden an Gesundheitseinrichtungen verschenkt. „Wir haben uns entschlossen, kein zusätzliches Geschäft aus dem Bedarf machen zu wollen“, erklärt der Rexel-Chef. Erkannt habe man jedoch den Wert der Regionalität.

„Wir glauben fest an die Regionalität. Schon vor der Krise“, sagt Pfarrwaller. Zwar sei der regionale Einkauf – vom Kabelbinder bis zu Industriekomponenten – sowie die zentrale Logistik in Wien, österreichweit habe man aber 16 Niederlassungen: „Um zu verstehen, was in einem Bundesland abläuft.“ An der Niederlassung in Innsbruck, die Industrie- und Gewerbebetriebe beliefert, arbeiten etwa 45 Mitarbeiter.

Dank der internationalen Vernetzung habe sich Rexel „schon im Jänner damit beschäftigt, welche Auswirkungen das Corona-Problem haben kann“, erinnert sich Pfarrwaller. Durch den Lockdown in der Lombardei, wo es viele Industriebetriebe gibt, Frankreich und Deutschland „kam ziemlich Stress auf die Lieferkette“. Doch man habe es – trotz Schließung der Shops, Kurzarbeit und Home-Office für Mitarbeiter – geschafft, „für Kunden offen und verfügbar zu sein“, so der Rexel-Chef.

Als Zulieferbetrieb für elektrotechnische Betriebe, die als Systemerhalter klassifiziert sind, war das wichtig. Pfarrwaller: „Wenn der Elektriker keine Ware bekommt, kann er notwendige Reparaturen nicht machen.“ Für Lieferungen gab es Sondergenehmigungen, und bei einer dringenden Lieferung nach Ischgl übernahm sogar die Polizei an der Ortsgrenze vom Logistiker und stellte dann zu.

Noch sind die Sicherheitsvorkehrungen im Unternehmen hoch, „denn die Pandemie ist noch immer da“, so Pfarrwaller. Die Branche erhole sich aber „etwas schneller als andere“. Gründe dafür sind die Baustellen, die rasch wieder geöffnet wurden, sowie der Fokus der Bundesregierung auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Pfarrwaller: „Wir sehen, dass viele Konsumenten in die Erneuerung ihrer Häuser oder Wohnungen investieren.“ Die Investitonsrate bei Industrieunternehmen sei ein Unsicherheitsfaktor. (ritz)

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