Detektive für Krimi-Trail in Kufstein gesucht, Trail für Innsbruck soll folgen
Wer hat Josef Maderspergers Schreibfeder gestohlen? Die Tirolerin Eva Karrer lädt zum Rätselraten beim Stadtrundgang durch Kufstein und schickt voraus: Selbst Einheimische müssen genau hinsehen,
Von Jasmine Hrdina
Kufstein –In der Festungsstadt werden dringend Detektive gesucht! Die Schreibfeder von niemand Geringerem als „Nähmaschinenerfinder“ Josef Madersperger wurde bei einer Ausstellung entwendet. Fünf Verdächtige gibt es bereits – aber wer hat das Relikt im Wert von einer halben Million Euro gestohlen? Nur wer genau hinschaut und sich ein wenig mit der Geschichte der Stadt auseinandersetzt, wird die Antwort finden.
Vor diesen hypothetischen Kriminalfall stellen die Langkampfnerin Eva Karrer und ihr Team die Teilnehmer des Kufsteiner „Krimi Trails“. Das Rätselerlebnis basiert auf einer Polizeiakte, die man auf der Website www.krimi-trails.de für 25 Euro herunterladen und ausdrucken kann (bis Ende August für 12,50 Euro). Darin enthalten sind die ersten Hinweise, „die Ermittler werden zum Ausgangspunkt des Verbrechens, dem Buchladen Papier und Bücher ÖGG, gelotst“, verrät Karrer, die für den Trail von heimischen Unternehmen unterstützt wird.
Drei konkrete Fragen gilt es per SMS an den Hauptkommissar (ein automatisiertes System) zu beantworten, um an den Dieb und die Feder zu kommen. Aber wo ist der nächste Anhaltspunkt? Ein Ort, eine Jahreszahl oder ein Detail eines Wappens auf einer Hausfront könnten helfen. „Das Ziel ist, dass auch Einheimische genau hinschauen müssen“, freut sich die 26-Jährige auf abenteuerlustige Spieler.
Zeugenaussagen, Motive und Alibis, heiße Spuren – Schritt für Schritt muss man sich des Rätsels Lösung erarbeiten. Karrer verknüpft dabei einen Stadtrundgang mit historischen Fakten. „Mir sind bei Erstellen selber Dinge in Kufstein aufgefallen, die ich vorher nie wahrgenommen habe.“ Die Spiele sind für Hobbydetektive ab zwölf Jahren geeignet, bei Gruppen empfiehlt Karrer maximal fünf Teilnehmer.
Mit Freizeiterlebnissen kennt sich die frischgebackene Hochschulabsolventin aus – finanzierte sie sich doch ihr Studium über digitale Medien und Kommunikation in Wien mit einem Job bei MyCityHighlight. Spezialisiert auf etwas andere Touren zu Sehenswürdigkeiten, brachte das Schweizer Unternehmen bereits mehr als 30 solche „Krimi Trails“ auf den deutschsprachigen Markt – zwei davon gibt es in Wien, einen in Salzburg. Mit dem Kufsteiner Trail will man nun auch Angebote in Westösterreich schaffen.
Noch im Herbst soll ein Trail für Innsbruck online gehen. An der Idee feilt Karrer aber noch. „Ich rede viel mit Freunden und Bekannten, die in Innsbruck wohnen. Außerdem werde ich mich noch einlesen – die lokale Geschichte soll auf jeden Fall wieder eingebaut werden.“ Nichts ersetzt jedoch die Rundgänge vor Ort, meint die Trail-Autorin. So wird die Suche nach spannenden Hinweisen die in Wien lebende Tirolerin in den kommenden Wochen wohl wieder öfter in die Heimat führen.