Bezirk Landeck

Neue Fenster in versunkene Bergbau-Zeiten im Tiroler Oberland geöffnet

Die Restaurierung der Berghäuser im Platzertal (2500 m) konnte diesen Sommer abgeschlossen werden.
© Wenzel

Der Bergwerksverein Platzertal sieht Erwartungen nach Abschluss des Restaurierungsprojekts „weit übertroffen“. Stollen-Öffnung vorerst Vision.

Tösens, Pfunds –„Zu Beginn sind wir noch milde belächelt worden“, erinnert sich Christian Sturm, Obmann des 2007 gegründeten Bergwerkvereins Platzertal. Heute lachen er und seine Bergwerksfreunde selbst. Groß ist die Freude über das „gelungene und diesen Sommer abgeschlossene Restaurierungsprojekt in 2500 m Höhe“.

In einer ersten Etappe (2014) konnte die Bergstation der Seilbahn, die für Erztransporte genutzt wurde, saniert werden. In den vergangenen drei Jahren leisteten ein Team der Naturwerkstatt Tirol sowie freiwillige Helfer schweißtreibende Arbeit, um das Ensemble der Berghäuser vor dem Verfall zu retten.

Baumeister Christoph Gigele koordinierte das Pojekt vor Ort.
© Wenzel

„Unsere Erwartungen und sogar kühnsten Träume sind mehr als in Erfüllung gegangen“, resümierte der Obmann vorige Woche. Ihm und seinen Freunden war es gelungen, Partner wie den TVB Tiroler Oberland, die Naturwerkstatt Tirol, die Gemeinden Tösens und Pfunds, freiwillige Helfer, das Denkmalamt sowie das Regionalmanagement regioL ins Boot zu holen. Das Projektvolumen lag bei rund 400.000 Euro, 50 Prozent wurden im Rahmen des EU-Leader-Programms gefördert.

Das Projekt vor Ort koordiniert hat Baumeister Christoph Gigele: „Unser Ziel war es, die Anlagen möglichst authentisch zu restaurieren.“ Die Arbeit der bis zu 60 Knappen, die vom 15. Jahrhundert bis 1910 (mit Unterbrechungen) Silber und Blei schürften, beschreibt er so: „Sie müssen Enormes geleistet haben. Alles von Hand, ohne jede maschinelle Unterstützung. Sie haben Staub geschluckt und sind deswegen kaum 45 Jahre alt geworden.“

„Nur noch dankbar für den Einsatz aller Beteiligten"

Die bis zu 370 m tiefen Stollen liegen zwischen 2500 und 2880 m Seehöhe. Die Eingänge mussten 1996 auf Anordnung der Berghauptmannschaft Innsbruck gesprengt werden – aus Sicherheitsgründen, wie es hieß.

Für den Obmann ist die Vision, einen der Stollen zu öffnen und begehbar zu machen, trotzdem nicht gestorben. „Aber diese Aufgabe soll dann die jüngere Generation übernehmen.“ Er selbst sei „nur noch dankbar für den Einsatz aller Beteiligten und für die großzügigen Spenden der Unterstützer“. Ein weiteres Projekt könnte in der Rekonstruktion der Erzaufbereitungsanlage im Seilbahnhaus liegen. Letzteres wurde vor 20 Jahren von einer Lawine komplett zerstört. Lobende Worte kamen auch von Baugeschichte-Expertin Sonja Mitterer und Reinhard Rampold vom Bundesdenkmalamt. Vielen engagierten Leuten sei es zu verdanken, „dass sich hier ein tolles Zeitfenster geöffnet hat. Die Einblicke in diese Bergbaugeschichte sind einzigartig.“ (hwe)

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