Moria: Bischof Glettler für Aufnahme von Flüchtlingen
Innsbruck – Der Ruf nach Aufnahme von Flüchtlingen aus dem abgebrannten Flüchtlingslager Moria auf Lesbos wird immer lauter: Nach dem Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi (Grüne), den Tiroler Grünen, ÖVP-Landesrätin Beate Palfrader sprechen sich jetzt auch Diözesanbischof Hermann Glettler und Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) dafür aus. Auf Instagram meldet sich jetzt Glettler zu Wort.
„Zur fairen Verteilung und Aufnahme von verzweifelten Flüchtlingen in Europa gibt es jetzt keine menschlich verantwortbare Alternative mehr“, schreibt Glettler. Angesichts der erschütternden Bilder verbiete sich jedes politische Kalkül. Der Innsbrucker Bischof mahnt zugleich die Regierung: „Die von der österreichischen Bundesregierung vor Ort zugesagte Hilfe wird nicht ausreichen. Eine systematische Evakuierung der Lager ist unverzüglich notwendig. Folgen wir doch einigen europäischen Ländern und Papst Franziskus, der von Lesbos nach Rom einen humanitären Korridor eingerichtet hat.“ Schlussendlich dankt Glettler allen engagierten „Einzelpersonen und Hilfsorganisationen“, die sich mit größtem Einsatz für die Verzweifelten engagieren. Denn „das Elend schreit zum Himmel. Tausende Menschen stecken in einer aussichtslosen Hölle – obdachlos und ohne Zukunft.“
In der schwarz-grünen Landesregierung führt die Debatte über die Flüchtlingsaufnahme zu Dissonanzen. Landeshauptmann Günther Platter (VP) ist dagegen und lehnt öffentliche Alleingänge der Grünen bzw. von Palfrader ab. Anders sein Kollege aus Kärnten, Peter Kaiser. Kärnten sei weiter bereit, Kinder „aus der Hölle von Moria“ aufzunehmen, erklärte er am Donnerstag. Zugleich forderte er die Bundesregierung auf, die notwendigen gesetzlichen Grundlagen dafür zu schaffen. (pn)
Die Kirche trägt Trauerflor
Vor dem Außerferner Dekanatssitz Breitenwang und weiteren Kirchen weht die schwarze Fahne. Dekan Franz Neuner und das Leitungsteam des Seelsorgeraumes Reutte geben bekannt, dass sie bereit wären, Flüchtlingen aus dem griechischen Lager Moria zu helfen. „Wir dürfen nicht zusehen, wie Menschen auf europäischem Boden zugrunde gehen. Das derzeitige politische Kalkül macht traurig“, erklärt Neuner.