Handelsstandort Innsbruck

Analyse zeigt: Umsatz in Innsbrucker Innenstadt stark gewachsen

Die Maria-Theresien-Straße hat in den vergangenen Jahren deutlich an Attraktivität zugelegt.
© Thomas Boehm / TT

Das Zentrum boomt, während andere städtische Geschäftslagen einen Rückgang verzeichnen. Die Wirtschaftskammer warnt vor einer Negativentwicklung.

Von Denise Daum

Innsbruck – Einzelhandelsstrukturanalyse. Hinter diesem sperrigen Wort verbergen sich harte Arbeit und ein Konvolut an Zahlen, Daten und Fakten. Die Stadt Innsbruck hat im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Tirol eine Aktualisierung der Einzelhandelsstrukturanalyse aus dem Jahr 2009 für den Standortraum Innsbruck, Rum und Völs in Auftrag gegeben.

Die Studienautoren stellen in der nun vorliegenden Analyse – die übrigens noch völlig „Corona-frei“ ist, weil sich die Zahlen auf das Jahr 2019 beziehen – dem Handelsstandort Innsbruck unterm Strich ein gutes Zeugnis aus. Vor allem die Innenstadt gewann stark an Attraktivität. Nicht zuletzt die Umgestaltung der Maria-Theresien-Straße und die Neueröffnung des Kaufhauses Tyrol im Jahr 2010 trugen dazu bei. Auch „tote Zonen“ in der Altstadt konnten der Studie zufolge beseitigt werden.

Während der Umsatz in den vergangenen zehn Jahren in Innsbruck insgesamt um 20 Prozent stieg, verzeichnet die Innenstadt ein Umsatzplus von knapp 39 Prozent. In Euro ausgedrückt lag der Einzelhandelsumsatz in der Innenstadt im Jahr 2019 bei rund 381 Millionen. Gleichzeitig stieg die Kundenfläche um 30 Prozent.

Das Kaufkraftvolumen ist in Innsbruck und seinem Einzugsgebiet im Vergleich zum Jahr 2009 um 30 Prozent gestiegen.

In anderen städtischen Geschäftslagen ist aber auch eine Stagnation bzw. sogar ein Rückgang zu verzeichnen. Als Beispiel ist die Andreas-Hofer-Straße angeführt. „Diese Entwicklung wird nicht immer aufzuhalten sein. Die Andreas-Hofer-Straße ist beispielsweise auch einfach zu lang für eine Einkaufsstraße“, erklärt Studienautor Joachim Will. In derartigen Fällen würde sich anbieten, den Handel auf so genannte Nahversorgungsinseln zu fokussieren.

Das Fazit des Experten: „Die Stadt Innsbruck hat mit ihrer Politik in den vergangenen zehn Jahren sehr viel richtig gemacht. Bei der Vergabepraxis sind wenig Fehler passiert.“ Eine Gefahr besteht laut Will allerdings darin, „dass stadtplanerische Zielsetzungen durch eine unabgestimmte Ansiedlungspolitik in den Nachbargemeinden Rum und Völs konterkariert werden können“.

Martin Wetscher, Vizepräsident der Wirtschaftskammer Tirol, schickt voraus, dass Innsbruck eine der schönsten Städte überhaupt sei und über ein tolles Angebot verfüge. Der Einzelhandel befinde sich aber in einem revolutionären Umbruch – auch abseits der Corona-Krise. Stichwort Online-Handel. „Wir müssen extrem aufpassen. Wir stehen einen Meter vor dem Absturz“, warnt Wetscher. Die Sorge sei groß, dass viele Kaufleute ihr Geschäft nicht mehr an die nächste Generation weiter­geben können. Die Politik müsse den Einzelhandel fördern und einem Aussterben von Straßenzügen gegensteuern. Bei allem Verständnis für den Wunsch nach weniger Verkehrsbelastung – das Verbannen des Individualverkehrs von heute auf morgen könne nicht die Antwort sein.

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