Jobabbau

1000 Kündigungen ab Oktober: Kritik an Swarovski hält an

Welche Rolle soll der Standort Wattens in Zukunft im Kristallkonzern einnehmen? Die AK verlangt Antworten auf Fragen wie diese.
© Thomas Boehm / TT

Wattens – Gewerkschaft und Arbeiterkammer lassen mit ihrer Kritik am massiven Stellenabbau beim Kristallkonzern Swarovski nicht locker. Laut Harald Schweighofer, Landesgeschäftsführer der Angestelltengewerkschaft GPA-djp, hätten viele Mitarbeiter die unlängst von der Geschäftsleitung versandte Mitarbeiterinformation rund um die Kündigungen gar nicht erhalten, da sie keinen Mail-Zugang hätten. Er ortet auch ein unkoordiniertes Vorgehen beim Kristallkonzern. Mitarbeiter seien erst von ihrer Kündigung informiert und dann doch wieder zurückbeordert worden, weil sie für dringende Arbeiten oder Abschluss­arbeiten noch benötigt würden. „Die Kündigungsliste ist offensichtlich von ganz oben und vermutlich ohne Rücksprache mit den jeweiligen Abteilungsleitern erstellt worden“, so Schweighofer: „Das ist absolut unprofessionell.“ Der Gewerkschafter nimmt auch die Familie Swarovski in die Pflicht: „Bei dem nun von der ‚Familie‘ eingerichteten Härtefonds muss man dazusagen, dass sie sich noch im letzten Jahr über 100 Millionen Euro an Dividende ausbezahlt haben. Wenn man den kolportierten Betrag umrechnet, dann wären dies 400 Euro pro Mitarbeiter.“ Das Unternehmen habe zudem nach wie vor nicht dargelegt, welche Bereiche betroffen sind, meint Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth: „Nur so könnten wir in weitere Verhandlungen treten.“

Auch für AK-Chef Erwin Zangerl informiert der Konzerns äußerst dürftig. „Es wird lediglich beteuert, dass der Stammsitz des Unternehmens in Wattens erhalten bleibt. Wie und zu welchem Zweck, wird allerdings nicht erklärt“, so Zangerl. „Entscheidend ist, welche Rolle Wattens in Zukunft im Konzern einnehmen soll. Nur als Forschungsstandort oder als wichtiger Teil der Produktion?“ (mas)

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