Arbeitsmarkt

Anstieg der Kurzarbeit im Herbst und Winter erwartet

Die Corona-Beschränkungen der Regierungen hinterlassen auch im heimischen Arbeitsmarkt weiterhin tiefe Furchen.
© TT / Thomas Boehm

Nicht zuletzt angesichts der verschärften Corona-Beschränkungen durch Regierungen – frühere Sperrstunde, Reisewarnungen – dürften die Kurzarbeitszahlen steigen. Damit rechnet auch Arbeitsministerin Aschbacher (ÖVP).

Wien – Die Corona-Kurzarbeitszahlen werden im Herbst und Winter wieder steigen. Davon geht Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) aus. Ab 1. Oktober gilt das überarbeitete Kurzarbeitsmodell. Die Kurzarbeit in Phase Drei soll Unternehmen helfen, die einen relativ guten Ausblick haben, „das heißt, wo zumindest zu 30 Prozent gearbeitet werden kann“, sagte Aschbacher bei einem Hintergrundgespräch. Es sei nicht das Ziel, Unternehmen künstlich am Leben zu erhalten.

Seit dem Höhepunkt im Mai mit 1,35 Millionen Personen in Kurzarbeit sind die Zahlen kontinuierlich gesunken, auf zuletzt knapp 300.000. Die Kriterien für die dritte Phase der Corona-Kurzarbeit bis Ende März 2021 wurden verschärft. So können Unternehmen Ausfallstunden zwischen 20 Prozent und maximal 70 Prozent (in Sonderfällen 90 Prozent) der Normalarbeitszeit abrechnen. Für besonders betroffene Unternehmen – etwa in der Stadthotellerie, Luftfahrt oder Veranstaltungsbranche – kann eine höhere Reduktion der Arbeitszeit genehmigt werden. Dies muss das Unternehmen aber schriftlich begründen. In den Phasen 1 und 2 der Corona-Kurzarbeit von März bis September konnten die Ausfallstunden bei allen Unternehmen zwischen 10 und 90 Prozent betragen.

Verlängerung über März 2021 hinaus steht im Raum

Ab Oktober müssen bei einem Kurzarbeitsantrag die vorübergehenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten von einem Steuerberater, Wirtschaftsprüfer oder Bilanzbuchhalter bestätigt werden. Dies war bis dato nicht notwendig. Das soll helfen, Missbrauch zu vermeiden bzw. zu verringern.

Für von Kurzarbeit betroffene Arbeitnehmer ändert sich aber nichts. Sie erhalten je nach Einkommen weiterhin zwischen 80 und 90 Prozent ihres Nettogehalts- oder Lohns.

Ob es zu einem deutlichen Jobabbau nach Auslaufen der zweiten Kurzarbeitsphase kommt, lässt sich derzeit noch nicht sagen. „Laut einer Umfrage wollen weniger als 10 Prozent der Betriebe ihre Mitarbeiter nach der Kurzarbeit nicht weiterbeschäftigen“, sagte die Arbeitsministerin. Das würde rund 30.000 mehr Arbeitslose bedeuten. Auch eine weitere Verlängerung der Corona-Kurzarbeit über den März 2021 hinaus steht im Raum. Gespräche dazu soll es laut Aschbacher im Februar 2021 geben.

Bisher wurde die Kurzarbeit von Unternehmen weniger ausgeschöpft als ursprünglich geplant. „Die Bewilligungssumme für die Phase 3 könnte zwischen 5 und 6 Milliarden Euro liegen“, so Aschbacher. In den Phasen 1 und 2 war ein Rahmen von 12 Milliarden Euro bewilligt worden. Davon wurden bisher 4,7 Mrd. Euro abgerechnet.

Ob es eine weitere 450 Euro Einmalzahlung für Arbeitslose geben wird, ließ die Arbeitsministerin offen. (TT, APA)