Prutzer Gemeindezentrum erstrahlt in neuem Glanz
Mit der Generalsanierung des Gemeindehauses schließt die Gemeinde Prutz einen vierjährigen Prozess ab. 4 Millionen Euro flossen ins Zentrum.
Von Matthias Reichle
Prutz – Gestern saß Bürgermeister Heinz Kofler bereits wieder an seinem alten Schreibtisch. Die Übersiedelung habe so weit gut geklappt, betont er, nur die alte Ruhe ist noch nicht wieder eingezogen. „Wir sind hier mitten in der Baustelle in Vollbetrieb gegangen“, scherzte der Prutzer Dorfchef am Telefon, während draußen noch die alten Türstöcke abgeschliffen wurden.
Für rund dreieinhalb Monate war das Prutzer „Machtzentrum“ für eine Generalsanierung des Gemeindehauses in einem Ausweichquartier übersiedelt. Statt Akten wurden im alten Gebäude nunmehr Baumaterialien gestapelt.
Als man Ende vergangene Woche wieder die Umzugskartons packte, endete damit nicht nur das Exil des Bürgermeisters, sondern auch ein mehrjähriger Erneuerungsprozess im Prutzer Dorfzentrum. Fast kein Stein blieb auf dem anderen. Neben einer neuen Begegnungszone (die erste Tirols auf einer Landesstraße) haben die Prutzer auch einen neuen Dorfplatz und ein Gründerzentrum bekommen.
„2016 haben wir das alte Raiffeisengebäude samt Platz gekauft“, erinnert Kofler an den Start. Mit der großen Immobilie im Ortskern eröffneten sich zahlreiche Möglichkeiten, die man in einem Bürgerprozess gemeinsam auslotete.
Das Bankgebäude wurde bereits 2018 zu einem Innopark umgebaut und diente als interimistisches Ausweichquartier für die Gemeinde. Bereits alle zehn Büros seien aber vermietet, so Kofler – viele davon an Start-ups, die demnächst einziehen werden.
Zeitgleich wurden im letzten Jahr auch der Dorfplatz und die Straße umgebaut. „Heuer haben wir noch den Vorplatz vor dem Winkelhaus gerichtet“, so Kofler. Die Generalsanierung des Verwaltungszentrums war die letzte Etappe: „Corona-bedingt konnten wir erst am 17. Juni beginnen.“ Von den Fenstern über die Heizung bis hin zu den elektrischen Leitungen und dem Sitzungssaal ist vieles neu. Der Abschluss der Arbeiten sei fast eine „Punktlandung geworden“, lobt der Dorfchef die Bauaufsicht.
Viel Geld hat man für diese Projekte in die Hand genommen. Inklusive aller Förderungen sind vier Millionen in die Neugestaltung des Dorfkerns geflossen. „1,1 Mio. Euro für den Platz, 1,2 Mio. Euro für Gemeindehaus und Innopark sowie 1,7 Mio. Euro für den Ankauf der Immobilie“, rechnet Bürgermeister Kofler vor. „Aber wir sind immer noch bei einer Verschuldung von 31 bis 32 Prozent“, betont er. Dafür bekomme man kein Lob, aber auch keine Schelte.
Derzeit ist man bereits wieder an einem neuen Thema dran: Die Gemeinde wünscht sich eine Erweiterung zum bestehenden Gesundheitszentrum – „damit eine siebentägige Versorgung der Menschen in und um Prutz möglich ist“, wie der Bürgermeister erklärt. Während des Lockdowns habe man auch gesehen, dass großer Bedarf an einer besseren gesundheitlichen Versorgung der Frauen besteht. Geplant sei, 2021 mit dem neuen Projekt zu starten.