Tierarzthelferin als Beruf: Anlaufstelle für tierische Patienten
Marija Lescesen ist die erste Anlaufstelle für „tierische Patienten“ und deren Besitzer. Die 21-Jährige arbeitet seit Kurzem als Tierarzthelferin.
Von Denise Neher
Natters – Wenn Marija Lescesen abends als Letzte die Lichter in der Praxis ausmacht, macht sie das mit einem guten Gefühl. „Es ist so schön zu wissen, dass man heute wieder vielen Tieren geholfen hat“, erklärt die 21-Jährige mit leuchtenden Augen. Die tierliebe Neustifterin hat im April den zweisemestrigen Wifi-Lehrgang „Tierarzthelfer“ abgeschlossen. Die Kurz-Ausbildung findet an den Wochenenden statt. Am Ende des Kurses steht eine kommissionelle Prüfung. In Lescesens Fall erfolgte die Prüfung aufgrund der Covid-19-Situation online. Zu den Voraussetzungen des Wifi-Kurses zählt eine abgeschlossene Berufsausbildung, vorzugsweise kaufmännisch. Seit 2018 gibt es außerdem den Lehrberuf „Tierärztliche Ordinationsassistenz“. Er soll den Beruf der Tierarzthelfer speziell im Kleintierbereich aufwerten und attraktiver machen. Lescesen ist mit ihrer Kurzausbildung zufrieden, bei ihr wurde aus dem Volontariat in der Tierarztpraxis Theurl in Natters sogar gleich eine Anstellung.
Tierarzthelfer übernehmen die Organisation der Praxis, nehmen Anrufe entgegen und vereinbaren Termine, machen Abrechnungen, geben Befunde ein und Bestellungen auf. Sie assistieren dem Tierarzt bzw. der Tierärztin bei der Behandlung der Tiere und bei chirurgischen Eingriffen. Zu ihren Aufgaben kann es auch gehören, die Tiere nach der Behandlung auf der Krankenstation zu versorgen. Darüber hinaus übernehmen sie einfache Laborarbeiten.
Der Arbeitsmarkt für Tierarzthelfer ist überschaubar: Beschäftigungsmöglichkeiten bieten vor allem Tierarztpraxen und Tierkliniken, nur vereinzelt auch Zoos, Tierheime oder Tierschutzorganisationen.
Ab Oktober plant Lescesen, das Studium der Rechtswissenschaften zu beginnen, ihren Job in der Tierarztpraxis wird sie dennoch behalten. Tierarzthelfer brauchen ein gutes Händchen für Tiere bzw. konkret ausgedrückt: die richtige Haltetechnik. Denn eines überrascht Lescesen bei ihrem neuen Job immer wieder: „Dass Katzen bei einem Tierarztbesuch so kratzbürstig sein können, war mir als jahrelanger Hundehalterin gar nicht so bewusst“, lacht die 21-Jährige.
TT-Berufsporträt
Voraussetzungen: Hand-Auge-Koordination, Fingerfertigkeit, Interesse für Tiere, Organisationstalent, Sinn für Sauberkeit und Hygiene, Unempfindlichkeit gegenüber Gerüchen.
Ausbildung: Die Ausbildung kann im Rahmen der neuen, dreijährigen Lehre „Tierärztliche Ordinationsassistenz“ erfolgen. Außerdem gibt es Kurzausbildungen.