Test

Toyota GR Supra: Passionierter Power-Player

Ein wenig leichter und damit noch einen Tick agiler ist die 285 PS starke Zweiliter-Version des Toyota GR Supra.
© Toyota

Dem 340-PS-Dreiliter-Supra stellte Toyota eine nicht minder anregende und ebenso sportliche Zweiliter-Version mit 285 PS Leistung zur Seite.

Von Beatrix Keckeis-Hiller

Spielberg –Das Wetter spielt manchmal perfekt mit. Toyota Gazoo Racing hatte in der letzten September-Woche für zwei Renn-Tage auf den Red Bull-Ring, im Steirischen, geladen. Im Zentrum der Aktivitäten: der noch blutjunge GR Supra, auf der Rennstrecke und auf dem Handling-Parcours.

Tag eins gehörte dem knapp mehr als 4,3 Kilometer langen Kurs, der als schnell und herausfordernd vor allem für die Bremsen bekannt ist. Es war der letzte Hochsommertag, die Strecke trocken und ausgeleuchtet von strahlendem Sonnenlicht. Eine perfekte Bühne für das zweisitzige Heckantriebs-Sportcoupé, in fünfter Generation aus einer Kooperation mit BMW (Z4) stammend und in Graz bei Magna Steyr gebaut.

Debutiert hatte der neue Supra im Vorjahr als turbo-aufgeladener 3,0-Liter-Reihensechszylinder mit 340 PS (und 500 Nm). Heuer kam eine Zweiliter-Vierzylinderturbo-Variante hinzu, mit 258 PS (und 400 Nm). Auch hier werden die Fahrstufen via Achtgang-Automatik portioniert. Was der kleiner motorisierte, knapp 4,4 Meter lange Sportler bereits im Frühjahr auf den heimischen Hausstrecken demonstriert hatte, bestätigte sich auf dem gesperrten Kurs: Zwar ist das Losbrechmoment etwas verhaltener, zwar nimmt der Dreiliter dem Zweiliter besonders auf den Bergaufpassagen ordentlich Meter weg, doch wirken sich auf der anderen Seite die hundert Kilo weniger Fahrzeuggewicht (ab 1395 kg gegenüber 1495 kg) mit noch herzerfrischenderer Agilität aus. Auch kann man die Bremspunkte, vor allem bergab, einen Tick später setzen. Am dauerhaftesten, wenn das optionale Performance-Paket an Bord ist, mit jenen Brembos, die im Dreiliter serienmäßig dabei sind.

Tag zwei präsentierte sich, den Wetterprognosen gemäß, herbstlich-grau und triefend nass. Geradezu ideal für die Handling-Probe auf unterschiedlichen Fahrbahnbelägen unter stufenweisem Ausschalten der elektronischen Fahrhilfen. Gefühlt lässt sich der schwächere, doch keineswegs weniger lustige und genauso ausgewogene – Gewichtsverteilung 50:50 – Japaner schneller wieder einfangen, wenn einmal ein Drift-Ansatz danebengeht und man sich einzudrehen droht.

Toyota hat die Motorsport-Aktivitäten 2015 unter „Gazoo Racing“ gebündelt. Ein Ausdruck der Passion für motorisiertes Power-Play – bei allem Bekenntnis zur Antriebs-Alternativisierung. Die dem nicht entgegensteht. Siehe den Einsatz des TS050 Hybrid beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Doch auch jenseits der Elektrifizierung spielte und spielt Toyota im Sport mit: siehe Formel I von 2002 bis 2009, siehe Rallye Paris-Dakar, siehe aktuell die Rallye-Weltmeisterschaft. Hier sind die Japaner auf Erfolgskurs, sie sind derzeit die Nummer eins, bei noch zwei ausständigen Rennen. Das Fahrzeug, der Yaris WRC, zeitigt gemäß der Strategie, dass Racing-Erfahrungen in die Serie einfließen, jetzt einen sozusagen zivilen Ableger. Der basiert auf dem neu gemachten Yaris. Als GR-Four ist er aber ein Dreitürer, befeuert von einem neuen 1,6-l-Turbo-Dreizylinder-Benziner und mit Allradantrieb. Die daraus resultierenden 261 PS (und 360 Nm) kosten ab 38.490 Euro und sind ab Dezember 2020 zu verkosten, denn vorerst war der Kraftzwerg nur statisch zu bewundern.

Der Preis des GR Supra 2.0: ab 55.900 Euro (3.0: ab 71.900 Euro).