Casinos-Affäre

Casinos-Chefin Glatz-Kremsner wird der Falschaussage verdächtigt

Knapp zwei Jahre lang war Glatz-Kremsner Stellvertreterin von ÖVP-Chef Kurz. Nun wird gegen die Casinos-Generaldirektorin ermittelt.
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Jetzt ermittelt die Justiz auch gegen die einstige Vize von ÖVP-Chef Sebastian Kurz. Sie sagt, darob „erschüttert“ zu sein. Die Oppositionellen drängen auf Konsequenzen.

Wien – Nun ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft auch gegen Casinos-Generaldirektorin Bettina Glatz-Kremsner – wegen falscher Zeugenaussage in der Casions-Affäre. Darauf droht eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.

Glatz-Kremsner habe – entgegen ihrer Aussage – Signale aus dem Finanzministerium erhalten, für die Bestellung zur Casinos-Chefin mit Unterstützung rechnen zu könne. Falschaussage wird der Ex-ÖVP-Vizechefin in sechs Punkten vorgeworfen. Die Justizleute stützen sich auf Chat-Nachrichten zwischen ihr und dem Chef der staatlichen Beteiligungsholding ÖBAG, Thomas Schmid, ein Vertrauter von ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz, gegen den ebenfalls ermittelt wird.

Private Kontakte

Vor der Staatsanwaltschaft hatte Glatz-Kremsner über ihre Beziehung zu Schmid gesagt, ihn aus der Zeit der Regierungsverhandlungen – im Herbst 2017 – zu kennen. Und es habe „berufliche Kontakte in seiner Funktion als Generalsekretär“ im Finanzressort gegeben, informelle oder private nicht. Dokumentierte Handy-Chats scheinen das zu widerlegen.

Am 29. März 2016 etwa wurde eine Zusammenkunft bei Schmid vereinbart: „Ich mache eine private Einladung bei mir zu Hause. Ich möchte unserem Gernot Blümel (övp wien chef) dabei ein bisschen helfen, sich zu etablieren. Es wäre super cool, wenn du Lust und Zeit hättest, zu kommen. Acht Leute, Abendessen und sehr informell. LG t.“ Glatz-Kremsner replizierte laut den Protokollen: „Das klingt toll – bin natürlich sehr gerne dabei.“ Nach dem Treffen bedankte sich Glatz-Kremsner: „Guten Morgen Thomas! Nochmals vielen, herzlichen Dank für den wunderbaren Abend gestern und für deine besondere Gastfreundschaft! Habe deine Kochkünste und die interessanten Gespräche sehr genossen. Wünsche Dir ein schönes Wochenende und hoffentlich auf bald – herzlichst Bettina.“ Schmids Antwort: „Liebe Bettina, danke fürs kommen. Dank deiner Anwesenheit war der Abend ein Erfolg! Gernot hat sich sehr gefreut. Freue mich aufs nächste mal. LG Thomas.“

Oppositionelle fordern Konsequenzen

Auch Kurz kommt vor. So schrieb Glatz-Kremsner Schmid, beim „BK“ (Bundeskanzler) gewesen zu sein. „Ist HBK happy?“, fragte der. Und: „Bleibst du seine Stv.?“ (Stellvertreterin). Ihre Antwort: „War ein äußerst positiver Termin – habe mich bedankt – auch für deine Unterstützung.“ ÖVP-Finanzminister Blümel äußert sich nicht zur Causa, die ÖBAG ebenfalls nicht.

Die Oppositionellen fordern Konsequenzen. Der Aufsichtsrat müsse beantworten, „ob Glatz-Kremsner an der Spitze der Casinos noch tragbar ist“, sagt der SPÖ-Fraktionsführer im U-Ausschuss, Jan Krainer. Glatz-Kremsner müsse als Casinos-Chefin weichen, befindet FPÖ-Fraktionsführer Christian Hafenecker. Die NEOS drängen einmal mehr darauf, von Schmid als ÖBAG-Chef zu lassen – und erwägen, Glatz-Kremsner erneut vor den U-Ausschuss, in dem auch die Causa Casinos Thema ist, zu laden. Glatz-Kremsner sagt, ob des Vorhalts der Falschaussage „erschüttert“ zu sein. Und: „Alle Vorwürfe“ könnten „aus der Welt geschafft“ werden. (kale)

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