App „drd doctors online“: Diagnose am Handy löst Wartezimmer ab
10.000 User haben die Ärzte-App „drd doctors online“ schon heruntergeladen. Bei Abschluss eines Abos – es sind verschiedene Modelle erhältlich, das günstigste gibt es für monatlich 9,99 Euro – können per Video von 9 bis 17 Uhr Hausärzte konsultiert werden.
Wien – Im April 2020, während des Corona-bedingten Lockdowns in Österreich, startete die Ärzte-App „drd doctors online“. Der Markteintritt des Wiener Start-ups war eigentlich für später geplant, wurde jedoch vorverlegt, erklärt Gründer und Geschäftsführer Clemens Billek. Denn in dieser Zeit blieben Praxen wegen des Infektionsrisikos geschlossen, ärztliche Betreuung war damit für viele nicht greifbar – eine „Beschleunigung“ für die medizinische Hilfe am Smartphone, so Billek. 10.000 User haben die App der telemedizinischen Plattform bereits heruntergeladen. Billek: „Und die Zahlen gehen kontinuierlich nach oben.“
Nutzer der App können bei Abschluss eines Abos – es sind verschiedene Modelle erhältlich, das günstigste gibt es für monatlich 9,99 Euro – per Video von 9 bis 17 Uhr Hausärzte konsultieren. Auch können per Handy Dokumente wie Befunde, Überweisungen zu Facharzt oder Labor und Privatrezepte ausgetauscht werden, und zwar sicher und verschlüsselt, betont Billek: „Uns war bewusst, dass viele beim Thema Sicherheit sensibilisiert sind.“ So sei der Schutz von Gesundheitsdaten und Privatsphäre nach höchsten Standards gesichert und von der Unternehmensberatung KPMG geprüft.
Eine wertvolle Ergänzung der medizinischen Versorgung könne das Angebot vor allem in Gegenden mit schwacher ärztlicher Infrastruktur sein. „Uns ist es wichtig, auch in Westösterreich vertreten zu sein“, betont Billek. Im 15-köpfigen Ärzte-Team sei deshalb auch ein Tiroler Mediziner dabei.
Der weltweite Markt für Telemedizin war im Jahr 2019 bereits knapp 40 Mrd. US-Dollar schwer, bis zum Jahr 2027 soll er sich auf 121 Mrd. US-Dollar fast vervierfachen. Laut einer Umfrage des deutschen Digitalverbandes Bitkom lässt die Corona-Pandemie den Bedarf an ärztlichen Teleleistungen besonders stark steigen. 65 Prozent der Befragten seien überzeugt, dass Patienten durch digitale Angebote aufgeklärter und informierter werden, 45 Prozent können sich die Nutzung von Videosprechstunden mit dem Arzt vorstellen. (ritz)