Osttirol

Hunderte Interessierte: Neue Wohnungen in Lienz sind sehr gefragt

So wird das neue „Grätzel“ im Bereich Schweizergasse, Kreuzgasse und Gartengasse in Lienz aussehen.
© OSG/Architekt Rohracher

In Lienz stehen Interessenten Schlange für freifinanzierte Projekte – trotz hoher Preise.

Von Catharina Oblasser

Lienz – Ein Quadratmeterpreis von 3700 bis 4500 Euro – für Osttiroler Verhältnisse ist das nicht gerade billig. Trotzdem verzeichnet der Bauträger OSG (Osttiroler gemeinnützige Siedlungsgenossenschaft) großes Interesse für die insgesamt 52 Einheiten, die freifinanziert und im Eigentum zu haben sind. Das erklären die beiden OSG-Geschäftsführer Georg Theurl und Wolfgang Wilhelmer. „Wir haben allein für Eigentumswohnungen eine Interessentenliste mit 200 Personen“, so Theurl. 130 von ihnen wollten Näheres über die beiden Bauvorhaben wissen, 100 kamen persönlich zu einem Infoabend – aus dem ganzen Bezirk, vereinzelt auch darüber hinaus.

Im Angebot ist einerseits eine kleine Anlage mit elf Einheiten im so genannten „Moar­feld“, und andererseits eine größere mitten in der Lienzer Innenstadt. Sie soll 41 Wohnungen bzw. kleine Reihenhäuser haben und auf fünf Gebäude aufgeteilt sein.

Für das Stadtbild von Bedeutung ist die größere Anlage, die im Bereich Schweizergasse/Kreuzgasse/Gartengasse errichtet wird. Der Baugrund, der 4352 Quadratmeter umfasst, muss nämlich erst geräumt werden. Im Frühjahr 2021 sollen die alten, leerstehenden Gebäude abgerissen werden, sagen Theurl und Wilhelmer. „Da das Projekt recht groß ist, werden die Neubauten voraussichtlich erst im Herbst 2023 fertig sein.“

Damit entsteht im Herzen der Osttiroler Bezirkshauptstadt ein neues „Grätzel“ mit einem Innenhof, einem flachen Reihenhausblock in der Mitte und viergeschoßigen Wohneinheiten, in denen große Balkone und Terrassen dominieren. Sogar Penthäuser mit bis zu 150 Quadratmetern Wohnfläche stehen zur Auswahl.

Leicht sei es nicht gewesen, so weit zu kommen. „Seit 2014 arbeiten wir an dem Projekt in der Innenstadt“, schildert Theurl. „Jetzt haben wir mit allen Nachbarn und Anrainern ein gutes Einvernehmen, und sind zuversichtlich, dass wir bald starten können.“

Die beiden Geschäftsführer sind froh, dass das Interesse an den neuen Wohnbauten so groß ist. Wer zum Zug kommt, das wird anhand von zwei Kriterien entschieden, beschreibt Georg Theurl: „Wir vergeben in erster Linie an jene, die angeben, selbst darin wohnen zu wollen. Bei freifinanzierten Objekten wäre eine Vermietung zwar möglich, aber das ist nicht unser Ziel.“ Darüber hinaus entscheidet das Datum der Anmeldung.

Die OSG ist mit ihrer Bautätigkeit der Platzhirsch im Bezirk. Abgesehen vom Eigentum hat sie auch 1000 Mietwohnungen im Bestand, 100 weitere sind im Bau. „Und keine einzige ist frei“, sagt Theurl. Auch kleinere Gemeinden sind als Wohnort gefragt. So gibt es für zwölf Reihenhäuser in Oberlienz rund 50 Interessenten, ebenso in Heinfels.

Dabei zeigt die Statistik für Osttirol laufend einen Bevölkerungsrückgang, und das passt nicht ganz zusammen. Glaubt man dem großen Bedarf an Wohnraum, so könnte sich der Abwärtstrend bald umkehren, meinen die OSG-Geschäftsführer.

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