Wohlstand

Weltweite Privatvermögen sind trotz Corona gestiegen

Etwa 175.500 Menschen weltweit können auf ein Nettovermögen von mehr als 50 Millionen US-Dollar zurückgreifen.
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Privatvermögen stiegen, auch weil Staaten Unsummen an Corona-Hilfen in die Haushalte pumpten. Das aber könnte künftigen Wohlstand bremsen.

Zürich – Die Vermögen privater Haushalte sind laut einer Analyse der Schweizer Bank Credit Suisse trotz Corona-Krise in diesem Jahr im weltweiten Durchschnitt gestiegen. Nachdem die weltweiten Vermögenswerte von Jänner bis März einknickten, lag Ende Juni das Vermögen privater Haushalte weltweit wieder rund 0,3 Prozent oder eine Billion Dollar (840 Milliarden Euro) höher als Ende 2019. Da in diesem Zeitraum allerdings die Weltbevölkerung noch stärker gestiegen sei, sei das durchschnittliche Vermögen pro Kopf um 0,4 Prozent auf 76.984 US-Dollar gesunken.

Im vergangenen Jahr war das weltweite Vermögen der Privathaushalte insgesamt um zehn Prozent oder 36,5 Billionen Dollar auf 399,2 Billionen geklettert. Die Zahl der Superreichen mit einem Nettovermögen über 50 Millionen US-Dollar stieg im Jahr 2019 um 11 Prozent auf 175.690. In der ersten Jahreshälfte 2020 verlor diese Gruppe der „Ultra High Net Worth“ (UHNW) allerdings 120 Mitglieder.

Konsum aufgrund Corona-Maßnahmen eingeschränkt

Dass die Haushaltsvermögen im Juni höher lagen als Ende 2019, liege unter anderem daran, dass der Konsum aufgrund der Corona-Beschränkungen der Staaten eingeschränkt war und dass Regierungen mit großen Konjunkturpaketen Geld in den Privatsektor und damit auch in Haushalte gepumpt hätten. Außerdem haben sich auch die Börsen vom Einbruch im März wieder erholt.

Die Aussichten auf weitere Wohlstandsvermehrung seien aber nicht so rosig, unter anderem, weil Regierungen ihre Ausgaben wohl später durch Steuererhöhungen wieder hereinholen müssten und weil Zinsen steigen würden.

Die Bank geht davon aus, dass die Einkommensschere in vielen Ländern weiter auseinandergegangen ist, weil Arbeiterinnen und Arbeiter mit geringen Einkommen und unsicheren Arbeitsplätzen in der Corona-Krise am ehesten ihren Job verloren haben.

Milliardäre profitierten von Corona

Einige der weltweit reichsten Milliardäre haben von der Corona-Krise enorm profitiert. Das Vermögen von Amazon-Chef Jeff Bezos schwoll demnach zwischen März und Ende Juni von 113 Mrd. auf 165 Mrd. US-Dollar an, jenes von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg stieg von 55 Mrd. auf 84 Milliarden US-Dollar.

Weltweit zählt die Bank rund 52 Millionen Dollar-Millionäre. Ein Großteil davon lebt in den USA (20,2 Mio. Menschen). China kommt auf sechs Millionen Millionäre, Japan auf rund 3,5 Millionen Dollar-Millionäre.

In Deutschland hätten sich heuer zu den 2,1 Millionen US-Dollar-Millionären weitere 58.000 Millionäre hinzugesellt. Die Deutschen kamen der Studie zufolge 2019 in Summe auf ein Vermögen von 14,8 (2018: 14,5) Billionen Dollar (derzeit gut 12,5 Billionen Euro).

Zahlen für Österreich werden in dem Vermögensbericht der Credit Suisse nicht angeführt. (mas, dpa)

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