Vatikan

Papst für eingetragene Partnerschaft, Bischof Glettler unterstützt das

Franziskus betreibt eine vorsichtige Öffnung der Kirche.
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Franziskus fordert überraschend einen Rechtsschutz für homosexuelle Paare. Der Innsbrucker Bischof Glettler unterstützt das.

Rom, Innsbruck – Das Oberhaupt der katholischen Kirche hat einen weiteren Schritt auf Homosexuelle zugemacht. Diese hätten „das Recht, in einer Familie zu sein. Sie sind Kinder Gottes, sie haben das Recht auf eine Familie“, erklärte Papst Franziskus in einem Dokumentarfilm des russischen Regisseurs Jewgeni Afinejewski. Und weiter: „Wir müssen ein Gesetz für zivile Partnerschaften schaffen. Sie (homosexuelle Paare) haben das Recht, rechtlich abgesichert zu sein.“ Franziskus äußerte sich nicht zur Ehe für alle oder zur Frage, ob es für gleichgeschlechtliche Paare neben einem zivilen Rechtsschutz auch einen kirchlichen Segen geben soll.

Der Papst hatte sich bereits zuvor demonstrativ geweigert, Homosexuelle zu verurteilen. Offiziell gelten gleichgeschlechtliche Handlungen in der katholischen Lehre aber weiterhin als unmoralisch und falsch. Insider bewerteten die neuen Aussagen des Papstes deshalb als revolutionär. Der Münchner Dogmatik-Professor Michael Seewald sprach von einer „massiven Kurskorrektur“.

Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler, der in der Österreichischen Bischofskonferenz für das Referat „Ehe und Familie“ verantwortlich zeichnet, stellte sich hinter Franziskus. „Diese notwendige und begrüßenswerte Forderung ist in Österreich längst umgesetzt, aber bei Weitem noch nicht in allen Ländern weltweit“, hieß es gestern in einer Stellungnahme gegenüber Kathpress. Die Kirche in Österreich pflege einen „bewusst wertschätzenden Umgang“ mit homosexuell orientierten Menschen.

Der Wiener Theologe Paul M. Zulehner wies darauf hin, dass die Aussagen des Papstes ihm „bei seinen konservativen ‚Freunden‘ weiteren Ärger einbringen“ würden. „Die Erklärung des Papstes widerspricht klar der lang etablierten Lehre der Kirche“, erklärte etwa der Bischof von Providence in den USA, Thomas Tobin. „Die Kirche kann die Akzeptanz objektiv unmoralischer Beziehungen nicht unterstützen.“ (TT, dpa, APA)