Bezirk Imst

"Der Weibsteufel“: Unmoralische Spiele auf der Bühne Imst Mitte

Vom Theaterforum Humiste Imst als Ehe-Endzeitdrama angelegt: „Der Weibsteufel“ von Karl Schönherr. Während die Darsteller Peter Mair, Helli Maier und Stefanie Bauer (v. l.) ein großartiges Schauspiel liefern, kriselt es in Sachen Kulturfinanzierung immer noch.
© Hauser

Das Theaterforum Humiste gibt einen grandiosen „Weibsteufel“, während das Kosten-Damoklesschwert herunterzusausen droht.

Imst – Es ist so etwas wie ein Endzeitdrama, das sich beim Theaterforum Humiste Imst derzeit auf der Bühne und in der Theatergruppe abspielt. Auf der Bühne gibt man Karl Schönherrs „Der Weibs­teufel“ als Ehe-Endzeitdrama angelegt, im Theaterforum übt man sich in einem nicht nur Corona-bedingten Überlebensendzeitdrama.

„Allein die Fix­kosten wie Miete, Strom usw. für die Bühne Imst Mitt­e betragen jährlich 28.000 Eur­o. Die Kosten für die drei jährlichen Produktionen und der damit verbundene finanzielle Aufwand wie etwa für Bühnenbilder, Kostüme, Werbung, Eintrittskarten sind darin nicht enthalten“, lässt Christian Reiter, der Obmann des Theaterforums, wissen. Von der kolportierte Unterstützung für das vergangene, dieses und die nächsten zwei Jahre habe man bis dato noch keinen Cent gesehen. Die Mietzinsunterstützung für Humiste (2021 und 2022) sowie eine außerordentliche Subvention 2020 wurden in der 34. Gemeinderatssitzung beschlossen. In dieser Sitzung verwies Finanzreferent Vize-BM Gebhard Mantl darauf, dass „bereits 5000 Euro überwiesen“ wurden.

Fast wöchentlich werde man bei der Stadtgemeinde vorstellig, erhalte mündliche Zusagen, allein es passiere nichts, so Christian Reiter. „Da heißt es ,Kulturstadt Imst‘, und man ist nicht willens, eine einzige Bühne zu unterstützen. Wir fühlen uns wie armselige Bittsteller“, heißt es unisono in der Theatergruppe.

Info

Tickets: www.humiste.at

Jedes Wort gewichtet, jeder Tonfall ausgelotet

Zum Theaterstück selbst: In dem von Daniel Rudigier aktuell ganz unaufdringlich, aber umso eindringlicher inszenierten Schönherr-Klassiker darf man mit Stefanie Bauer, Peter Mair und Helli Maier drei großartig aufspielende Akteure erleben. Auf der extrem reduzierten Bühne, bar jeglicher Requisiten, bar jeglicher körperlicher Nähe, steht der Text im Vordergrund. Jedes Wort gewichtet, jeder Tonfall ausgelotet, jede Nuance zwischen den Worten bedeutungsvoll aufgeladen, steuert alles auf das zwar vorhersehbare, aber nicht aufzuhaltende Inferno zu.

Großartig zuzusehen, wie Stefanie Bauer sich ihrer zugedachten Rollen als Verführerin und zu Verführende entledigt und in dem von Rudigier als Strindberg’sche Dreiecksgeschichte angelegten Ablauf ihre zwei Männer paralysiert und in den ultimativen Todeskampf treibt. Weitere Spieltermine: 30., 31. Oktober, 6., 7., 8. Oktober. (hau/top)

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