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Kothaufen am Nationalfeiertag: Grüne Jugend sorgt für Wirbel

Barbara Neßler
 (Grünen-Mandatarin): „Ich halte das Sujet für entbehrlich, aber es ist ein Privileg der Jugend, manchmal auch übers Ziel hinauszuschießen.“
© Foto TT/Rudy De Moor

Am Nationalfeiertag wurde auf Facebook ein Foto mit einem Kothaufen gepostet. Vor allem Freiheitliche sind empört.

Von Serdar Sahin

Wien – Die Grüne Jugend sorgt für ordentlich Aufruhr – nicht zum ersten Mal. Diesmal hat die Jugendorganisation der Ökopartei am Nationalfeiertag ein Bild eines Kothaufens mit der Botschaft „Hört auf, Österreich zu feiern!“ samt Hashtag „Heimatliebe“ auf Facebook veröffentlicht. Das Posting wurde mittlerweile zwar gelöscht, doch das Internet vergisst nie.

Was sagt die Bundespartei zu der Aktion? Es sei legitim, dass Jugendorganisationen ihre politischen Ansichten auch provokativ äußern, befindet Bundesgeschäftsführerin Angela Stoytchev gegenüber der Tiroler Tageszeitung. Auch den Grünen sei es wichtig, Nationalismus zu bekämpfen. „Wir teilen aber weder Form noch Aussage dieses Postings.“

Die Grüne Jugend habe das Posting nach wenigen Stunden wieder gelöscht, sagt Stoytchev. Und: „Heimat bedeutet für jede und jeden von uns etwas anderes. Fest steht: Wir werden es nicht rechten Parteien überlassen, den Begriff für sich zu besetzen. Gerade in Zeiten wie diesen, wo die Gesundheits-, die Wirtschafts- und Beschäftigungskrise uns alle herausfordern, ist Zusammenhalt in unserem Land das Wichtigste.“

Schon einmal: „Nimm ein Flaggerl für dein Gaggerl“

Die grüne Nationalratsabgeordnete Barbara Neßler hält „das Sujet für entbehrlich, aber es ist ein Privileg der Jugend, manchmal auch über das Ziel hinauszuschießen“, wie die Vorarlbergerin sagt. Doch: „Wenn damit eine Kritik am Heimatbegriff in der Form von giftigem Nationalismus gemeint ist, dann gehe ich in der Sache konform, nicht aber in der Art, wie sie geäußert wurde.“

Die Freiheitliche Jugend hat die Grünen-Jugendorganisation wegen Herabwürdigung des Staates angezeigt. FPÖ-Chef Norbert Hofer tat via Facebook kund: „Die Herabwürdigung unserer wunderschönen Heimat Österreich durch die Grüne Jugend muss Konsequenzen haben.“ Auch der blaue Generalsekretär Michael Schnedlitz ist ausgerückt. Er fordert die Regierung auf, Förderungen an die Grüne Jugend einzustellen – und Bundespräsident Alexander Van der Bellen solle „zu seiner grünen Parteijugend Stellung beziehen“.

2007 hatten die Jung-Grünen mit einem verfremdeten Plakat der Wiener Anti-Hundekot-Kampagne an der Zentrale in der Lindengasse auf ähnliche Art und Weise angeblich Nationalismus-Kritik geübt. Auch das Bild eines treuherzig blickenden Hundes mit dem Text „Nimm ein Flaggerl für dein Gaggerl“ auf rot-weiß-rotem Grund wurde nach Kritik entfernt.

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