Nächtliche Ausgangssperre und Corona-Rekord in Tschechien

Angesichts steigender Corona-Zahlen hat Tschechien erstmals eine nächtliche Ausgangssperre eingeführt. Zum Start gilt sie ab Mittwoch jeweils zwischen 21.00 Uhr und 5.00 Uhr - in dieser Zeit dürfen die Menschen ihre Häuser nicht verlassen. Die Regierung begründete den Schritt damit, dass private Feiern und Treffen verhindert werden sollen. Die Zahl der Neuinfektionen erreichte unterdessen mit 15.663 Fällen innerhalb von 24 Stunden einen neuen Rekordwert.

Seit Beginn der Pandemie wurden damit in unserem nördlichen Nachbarland insgesamt 284.033 Infektionen mit SARS-CoV-2 und 2.547 Todesfälle registriert. Auch in Deutschland gab es mit 14.964 Neuansteckungen einen neuen Tagesrekord. Die Werte sind mit denen aus dem Frühjahr allerdings nur bedingt vergleichbar, da inzwischen deutlich mehr getestet wird und dadurch auch mehr Infektionen entdeckt werden. Am Mittwoch vor einer Woche hatte die Zahl bei 7.595 gelegen. Am Samstag war mit 14.714 Neuinfektionen der bisherige Höchstwert seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland verzeichnet worden.

Im Kampf gegen die zweite Corona-Welle will die französische Regierung die Schraube weiter anziehen. Neue Maßnahmen seien unerlässlich, teilte Premierminister Jean Castex mit. Ins Detail ging er dabei nicht. Staatschef Emmanuel Macron werde sich am Mittwochabend an seine Landsleute wenden, hieß es in Kreisen des Elyseepalastes ohne weitere Einzelheiten.

Litauen stellt an diesem Mittwoch unter anderem die drei größten Städte - Vilnius, Kaunas und Klaipeda - unter Quarantäne. Hier gelten eine Maskenpflicht in nahezu allen öffentlichen Räumen sowie strengere Einschränkungen für das Kultur-, Freizeit- und Sportleben. In Norwegen sind die Menschen nun angehalten, nicht mehr als fünf Gäste in den eigenen vier Wänden zu begrüßen. Die Regierung in Lettland setzte am Dienstag die erlaubte Teilnehmerzahl bei privaten Feiern auf zehn Personen herab. Bei öffentlichen Veranstaltungen dürfen sich in dem baltischen EU-Land künftig nicht mehr als 300 Personen zusammenfinden. Beide Regeln gelten vom 30. Oktober an für den Innen- und Außenbereich.

EU-Ratschef Charles Michel forderte im Kampf gegen die Coronakrise dringend eine gemeinsame Linie der 27 EU-Staaten bei Quarantäneregeln, Tests und Tracing-Apps. Bisher habe man noch nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt, kritisierte Michel. Jetzt sei entschlossenes Handeln gefordert. „Jeder Tag zählt.“

Michel äußerte sich vor dem für Donnerstag geplanten Corona-Videogipfel der EU-Staats- und Regierungschefs äußerst besorgt. „Die Situation eskaliert von besorgniserregend zu alarmierend“, schrieb der Ratspräsident in einem Newsletter. „Jetzt müssen wir eine Tragödie verhindern.“ In Brüssel will sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Mittwochmittag zu einer besseren Abstimmung der EU-Staaten bei Gesundheitsmaßnahmen äußern.

China meldete unterdessen offiziellen Angaben zufolge mit 42 neuen Fällen die höchste Zahl an täglichen Neuinfektionen seit mehr als zwei Monaten. Der Anstieg sei auf den Ausbruch in einer Kleiderfabrik in der nordwestlichen Region Xinjiang zurückzuführen, teilte die nationale Gesundheitsbehörde am Mittwoch mit. Von den neuen Fällen seien 22 zuvor asymptomatische Fälle aus der Region Xinjiang gewesen. China wertet symptomlose Infektionen nicht als bestätigte Covid-19-Fälle. Die Gesamtzahl der bestätigten Ansteckungen auf dem chinesischen Festland liegt nun bei 85.868, während die Zahl der Todesopfer unverändert bei 4.634 bleibt.

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