Osttirol

Junge Stimmen erinnern an die Verstorbenen des Jahres

Fabian Fleißner war einer von rund 200 Schülern der Neuen Mittelschule Egger-Lienz, die heuer das „Gegrüßt seist du Maria“ mit Namen von Verstorbenen in Petra Eggers Aufnahmegerät gesprochen haben.
© Petra Egger

Das gemeinsame Gedenken auf den Friedhöfen kann Corona-bedingt nicht stattfinden. Im Dekanat Lienz beten Schüler für Verstorbene.

Von Christoph Blassnig

Assling, Leisach, Lienz, Tristach – Der Tod gehört zum Leben dazu. Daran erinnern nicht nur die kommenden Gedenktage, das wissen auch alle Schüler der Neuen Mittelschule (NMS) Egger-Lienz. Die Jugendlichen beschäftigten sich im Religionsunterricht mit dem Thema. Im letzten Jahr hat ein Schulprojekt Friedhofsbesucher am Allerheiligentag ganz besonders berührt und Ähnliches findet deshalb heuer erneut statt.

Schüler aller zwölf Klassen der NMS haben vor wenigen Tagen die Namen der in ihren Heimatgemeinden Verstorbenen mit dem „Gegrüßt seist du Maria“ auf Band gesprochen. Am Allerheiligentag werden diese Aufnahmen über die Lautsprecheranlagen der Friedhöfe zu hören sein. Michaela Steiner, Religionslehrerin an der Schule, und die Jugendleiterin des Dekanates Lienz, Petra Egger, haben die Jugendlichen dafür wieder vor das Mikrofon gebeten. „Die Rückmeldungen im Vorjahr waren sehr positiv“, sagt Egger. „Die jungen Stimmen am Friedhof für unsere Verstorbenen beten zu hören, das hat die Menschen beeindruckt.“ Sonst herrsche Stille, obwohl Tausende auf den Friedhöfen unterwegs seien. „Das Gedenken in dieser Form zeigt das Bewusstsein und die Wertschätzung der Jugendlichen für ihre Mitmenschen.“ Nicht nur im Dekanat Lienz sei das Projekt gut aufgenommen worden, es habe auch eine Anfrage einer Pfarre aus Unterkärnten gegeben, berichtet Egger.

Michaela Steiner erinnert sich, dass sie im Zuge der Unterrichtsvorbereitungen im Vorjahr eigentlich auf der Suche nach einem modernen Marienlied war. „Dabei hat dann das traditionellste bei den Kindern voll eingeschlagen“, berichtet Steiner. Der Liedtext von „Maria breit den Mantel aus“ habe den Schülern verdeutlicht, wie man sich Geborgenheit und Schutz vorstellen könne. „Kinder sind wie wir alle immer wieder mit dem Tod von Familienmitgliedern und Angehörigen konfrontiert“, meint die Religionslehrerin. Darum lasse sich mit ihnen sehr tiefsinnig über den Tod diskutieren und philosophieren. Dieses Thema werde niemals zur Routine.

„Heuer werden unsere Aufnahmen bestimmt noch einmal mehr Bedeutung haben, weil die Gräbersegnungen auf den Friedhöfen ja aufgrund des Corona-Risikos leider ausfallen müssen“, glaubt Steiner. Die „Gegrüßt seist du Maria“-Gebete der Schüler wurden daher um meditative Texte sowie um Lieder der Schobertöne ergänzt.

Der Lienzer Dekan Franz Troyer bedauert, dass das gemeinsame Gedenken am Städtischen Friedhof nicht stattfinden kann. „Wir laden deshalb um 11.30 Uhr, um 14 und um 18 Uhr zum Gebet für die Verstorbenen in die Pfarrkirche St. Andrä ein, und zu einem individuellen Friedhofsbesuch im Laufe des Tages“, sagt Troyer. Dieses Gebet werde auf den Kirchplatz übertragen. „Die Seelsorger der Stadt Lienz, Pfarrer Siegmund Bichler, Pater Martin und ich, wir bitten, beim Gräberbesuch die verschiedenen Eingänge zu nützen und beim Betreten und Verlassen des Friedhofs genügend Abstand zu halten. Uns bei Krankheit und Tod gegenseitig zu stärken, das gehört zu den großen Stärken unseres Glaubens und unseres Landes.“

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Catharina Oblasser

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