Rettenbach-Verbauung in Sölden: Lehrstück vor dem Abschluss
Die Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) meistert gerade in Sölden die Rettenbach-Verbauung direkt neben dem Friedhof und legt so das „Gesellenstück“ vor. 2021 startet die WLV ihr „Meisterwerk“ in Imst.
Von Thomas Parth
Imst, Sölden – Die Naturgefahrenmanager der Wildbach- und Lawinenverbauung haben selbst kurz vor dem Winter noch Hochkonjunktur. „Der Rettenbach in Sölden, direkt neben der Friedhofsmauer, war und ist eine Extrembaustelle“, attestiert Daniel Kurz, WLV-Leiter in Imst: „Die heiße Phase haben wir mittlerweile hinter uns.“ Neben den technischen Herausforderungen mit Ankersicherungen und dem Einsatz von Spritzbeton kam noch ein logistisches Husarenstück durch Corona dazu.
„Wir haben den Bau im Februar begonnen, wussten aber bereits, dass das Schmelzwasser im Mai einen Stopp erzwingt“, schildert Kurz den Wettlauf gegen die Uhr. Der Stopp kam durch Lockdown. Viel zu früh wurde der Baustelle für zwei Wochen der Garaus gemacht. „Danach mussten wir in Doppelschichten von 6 bis 22 Uhr unter Einhaltung der Covid-Maßnahmen fahren, um den Zeitverlust wieder wettzumachen“, schildert Kurz die Dramatik beim 8-Mio.-Euro-Projekt.
Die nächste Challenge steht jedoch bereits vor der Türe. Für 30 Mio. Euro soll die Stadt Imst, in erster Linie gegen Überschwemmungen und Muren, abgesichert werden. „Hier haben wir eine ganz ähnliche Problematik, weil sich die zu sanierenden Schutzbauten teils im Stadtzentrum befinden“, weiß Kurz. Der Techniker erklärt, dass zunächst die Stapf-Sperre saniert wird. Im Anschluss werden sowohl die Hachle-Sperre als auch die Pfadi-Sperre zunächst abgetragen, um dann neu aufgebaut zu werden.
„Wir haben Kernbohrungen vorgenommen und festgestellt, dass der einst verwendete Beton nicht mehr die gewünschte Festigkeit aufweist.“ Damit wurde die WLV zu den Maßnahmen gezwungen. „Auch hier tickt die Uhr, weil es eine Zeit geben wird, während der beide Sperren abgetragen sind und keinen Schutz mehr bieten“, so Daniel Kurz: „Darum wird die Malchbachverbauung in den Herbst, Winter und ins Frühjahr fallen, um die Hochwasserzeit im Sommer zu umgehen.“
Der Finanzierungsschlüssel für die kommenden 20 Jahre sieht vor, dass der Bund mit 56 Prozent die Hauptlast trägt. Das Land steuert 19 und die Stadt 25 Prozent bei.