Neuer Lockdown in Frankreich angekündigt

Angesichts steigender Fallzahlen kehrt Frankreich zu einem Lockdown zurück. Präsident Emmanuel Macron kündigte am Mittwoch in einer Rede an die Nation neue Einschränkungen ab Freitag an. Allgemein müssen die Menschen zu Hause bleiben, außer um notwendige Einkäufe zu tätigen oder zum Arztbesuch. Wenn irgendwie möglich soll auch von zu Hause gearbeitet werden. Die Maßnahmen sind zunächst bis zum 1. Dezember befristet.

Der 42-Jährige machte deutlich, dass die Beschränkungen weniger streng sind als im Frühjahr, als das öffentliche Leben des Landes weitgehend lahmgelegt wurde. So sollen die Schulen geöffnet bleiben. Bars, Restaurants und „nicht unentbehrliche Geschäfte“ müssen jedoch schließen. Auch Reisen in andere Regionen des Landes sind nicht ohne weiteres möglich - für die Rückkehr aus den Herbstferien soll es am Wochenende aber Ausnahmen geben.

Die Menschen sollen weiter arbeiten können, dabei hat die Heimarbeit Priorität. „Bleiben Sie so weit wie möglich zu Hause. Respektieren Sie die Regeln“, appellierte Macron an seine Landsleute. Er benutzte im Französischen den Ausdruck „confinement“, was auch mit Lockdown übersetzt werden kann.

Macron machte deutlich, dass die Lage dramatisch ist. „Wir werden von der Beschleunigung der Epidemie überrollt“, sagte er. Die Entwicklung trifft auch andere europäische Länder. Er kündigte für Donnerstag eine Debatte und eine Abstimmung im Parlament an. Die Corona-Lage verschlechtert sich in dem Land seit Wochen dramatisch. Zuletzt wurden innerhalb von 24 Stunden über 36.400 Neuinfektionen gezählt.

Auch in vielen anderen Ländern Europas steigen die Corona-Zahlen immer höher, neue Maßnahmen traten in Kraft. Tschechien führte am Mittwoch erstmals eine nächtliche Ausgangssperre ein. Zum Start gilt sie jeweils zwischen 21.00 Uhr und 5.00 Uhr - in dieser Zeit dürfen die Menschen ihre Häuser nicht verlassen. Die Regierung begründete den Schritt damit, dass private Feiern und Treffen verhindert werden sollen.

Seit Beginn der Pandemie wurden damit in unserem nördlichen Nachbarland insgesamt 284.033 Infektionen mit SARS-CoV-2 und 2.547 Todesfälle registriert. Auch in Deutschland gab es mit 14.964 Neuansteckungen einen neuen Tagesrekord. Die Werte sind mit denen aus dem Frühjahr allerdings nur bedingt vergleichbar, da inzwischen deutlich mehr getestet wird und dadurch auch mehr Infektionen entdeckt werden.

In Italien steigt die Zahl der Covid-19-Infektionen weiter. So wurden am Mittwoch 24.991 Neuansteckungen gemeldet. 205 Tote wurden registriert, am Vortag waren es noch 221. In Polen überschritt die Zahl der täglichen Infektionen erstmals die Marke von 18.000. Innerhalb von 24 Stunden kamen 18.820 neue Fälle hinzu.

Schweden registrierte innerhalb von 24 Stunden mehr als 2.000 neue Infektionen. Am Mittwoch kamen in der Datenbank der Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten insgesamt 2.128 bestätigte Corona-Fälle hinzu - nach Angaben des Fernsehsenders SVT ist das der höchste Tageswert seit Beginn der Pandemie. Allerdings wird mittlerweile auch in Schweden mehr auf Corona getestet, weshalb sich die Zahlen nur bedingt mit jenen aus der ersten Jahreshälfte vergleichen lassen.

Die Regierung in der Slowakei verlängerte die landesweiten Ausgangsbeschränkungen bis zum 8. November. Die Menschen dürfen ihre Häuser und Wohnungen unter anderem nur verlassen, um notwendige Besorgungen zu erledigen. Das Kabinett beschloss am Mittwoch eine entscheidende Änderung: Wer einen negativen Corona-Test vorweisen kann, darf sich vom 2. November an wieder frei im ganzen Land bewegen.

Die Schweiz verhängte nach stark gestiegenen Corona-Infektionszahlen ebenfalls neue Beschränkungen für das öffentliche und soziale Leben. Bars und Restaurants müssen abends um 23.00 Uhr schließen, Veranstaltungen mit mehr als 50 Personen sowie sportliche und kulturelle Freizeitaktivitäten mit mehr als 15 Personen sind untersagt, wie der Bundesrat in Bern am Mittwoch erklärte. Tanzlokale werden völlig geschlossen, die Maskenpflicht wird ausgedehnt.

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