Innsbruck-Land

Telfs hat zum ersten Mal ein „wirkliches“ Ortszentrum

Gute Laune bei der Eröffnung der neuen Begegnungszone: von links Andreas Kluibenschedl (Bauamtsleiter), Gemeindevorstand Alexander Schatz, Landesrat Hannes Tratter, Bürgermeister Christian Härting und Architektin Teresa Stillebacher.
© MG Telfs/Dietrich

Der neu gestaltete Telfer Ortskern samt Begegnungszone wurde am Donnerstagnachmittag offiziell eröffnet. Die Gemeindeführung erhofft sich einen Aufschwung für das Ortszentrum, höhere Aufenthaltsqualität für die Bürger und weniger Durchzugsverkehr.

Von Michael Domanig

Telfs – Ein großer Festakt war Corona-bedingt nicht möglich, das Wetter alles andere als einladend: Umso einladender soll aber der neu gestaltete Telfer Ortskern samt Begegnungszone wirken, der am Donnerstagnachmittag offiziell eröffnet und von Dekan Peter Scheiring gesegnet wurde.

In acht Monaten Bauzeit wurden im Ober- und Untermarkt sowie Teilen der Kirch- und Bahnhofstraße in Summe 33.000 Granit-Pflastersteine auf 2500 Quadratmetern Fläche verlegt. Elf Bäume, 24 Sitzbänke, etliche Blumentröge, schattenspendende Großschirme sowie ein modernes Beleuchtungskonzept (LED-Straßenleuchten und -Lichtpunkte) sollen zum Verweilen einladen. Die Planung stammt von Architektin Teresa Stillebacher. Drei neue Plätze wurden (besonders für Veranstaltungen) geschaffen. Die Marktgemeinde investierte rund 2,6 Mio. Euro, wobei vom Land in Summe 1,2 Mio. Euro an Förderungen flossen (auch aus dem Covid-Fördertopf und Mitteln der Dorferneuerung). In der neuen Begegnungszone gilt ein Tempolimit von 20 km/h und Gleichberechtigung für alle Verkehrsteilnehmer. Zusammen mit dem kürzlich in Betrieb gegangenen Kreisverkehr beim Sicherheitszentrum ist die Zone ein zentraler Bestandteil des Telfer „Verkehrskonzepts 2035“.

„Telfs hatte nie ein wirkliches Ortszentrum – jetzt schon, noch dazu ein schön gestaltetes“, freute sich BM Christian Härting, der Hausbesitzern und Geschäftstreibenden für die Geduld während der Bauarbeiten samt Durchfahrtssperre dankte. Ziel sei, mit der baulichen Neugestaltung zum wirtschaftlichen Aufschwung im Ortskern beizutragen, die Aufenthaltsqualität für die Bürger zu steigern und mehr Frequenz für die Geschäfte zu erreichen. Zugleich wolle man den motorisierten (Durchzugs-)Verkehr etwas eindämmen und dafür Fußgänger und Radfahrer aufwerten. Letztere dürfen übrigens auch gegen die Einbahn fahren – und können sich über 25 neue Radständer freuen.

Bänke, Bäume, Blumen und ein modernes Beleuchtungskonzept sollen – bei schönerem Wetter als am Donnerstag – zum Verweilen im Ortskern einladen.
© Domanig

Härting verwies auf weitere „Meilensteine“ wie das neue Bürgerservice im Obermarkt oder die in Bau befindliche Bücherei und Spielothek am Wallnöferplatz. In Summe investiere man gemeinsam mit dem Land rund 5 Mio. Euro in die Aufwertung des Ortskerns.

Landesrat Hannes Tratter sprach von einem „echten Qualitätssprung“ für Telfs, zuvor habe im Ortskern eher eine „Asphalt- und Betonwüste“ geherrscht. Mit Projekten wie diesen würden Land und Gemeinden beweisen, dass „trotz schwieriger Umstände weiter zukunftsweisende Projekte umgesetzt werden können“.

Auch Gemeindevorstand Alexander Schatz, Obmann des Gestaltungsbeirats für die Begegnungszone, wertet die neue „Dorfmeile“ als „wichtiges Signal in schwierigen Zeiten“. Er sieht das Ende der Bauarbeiten aber erst als „Startschuss“: Man habe „einen ganzen Sack voll Ideen“, um das neue Ortszentrum nun auch mit Leben zu füllen. Gerade an Wochenenden wolle man die Zone attraktiv „bespielen“, etwa auch in Form einer „temporären Fußgängerzone“. Versenkbare Poller an den Zugängen zur Begegnungszone sollen Veranstaltungen terrorsicher ermöglichen.

Derzeit reicht die neue Begegnungszone im Groben vom Hotel Munde im Untermarkt bis zur Kreuzung mit der Weißenbachgasse im Obermarkt. Sobald der Ausbau des nahegelegenen Inntalcenters auch im Nordteil abgeschlossen ist, soll die Begegnungszone weiter bis zum Inntalcenter-Vorplatz geführt werden.

Radfahren ist in der Begegnungszone ausdrücklich auch gegen die Einbahn erlaubt.
© Domanig

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