Weiter Suche nach Verschütteten nach Erdbeben in der Ägäis

Nach dem schweren Erdbeben in der Ägäis mit zahlreichen Todesopfern haben Rettungskräfte in der westtürkischen Stadt Izmir die Suche nach Überlebenden fortgesetzt. Am Samstag bargen Suchtrupps unter Applaus drei Kinder und ihre Mutter lebend aus den Trümmern eines achtstöckigen Gebäudes, wie der Staatssender TRT berichtete. Die Zahl der Toten in der Türkei stieg indes auf 37, so Präsident Recep Tayyip Erdogan. 855 Menschen wurden verletzt.

Nach Angaben des Umwelt- und Städteministers Murat Kurum wurden insgesamt 100 Menschen aus den Trümmern gerettet. Rund 5.000 Retter und 20 Suchhunde seien im Einsatz.

Auf der griechischen Insel Samos kamen zwei Menschen ums Leben. Das österreichische Außenministerium hatte am Samstag weiterhin keine Hinweise darauf, dass Österreicher in der Türkei oder Griechenland bei dem Beben zu Schaden gekommen sind.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus und versprach, zerstörte Gebäude schnell aufzubauen. „Jedes einzelne Beben erinnert uns daran, dass sich unser Land in einem gefährlichen (seismologischen) Gebiet befindet“, ergänzte er.

Tausende Menschen verbrachten die Nacht nach Angaben des Bürgermeisters der Stadt Izmir, Tunc Soyer, in Notunterkünften. Zelte wurden errichtet und Helfer teilten in Parks Essen aus, wie auf Bildern zu sehen war. Auch auf Samos schliefen Menschen aus Furcht vor Nachbeben im Freien, in Autos oder gänzlich ohne ein Dach über dem Kopf, wie griechische Medien berichteten.

Die Erde bebte unterdessen weiter - die ganze Nacht durch und auch am Samstag gab es Hunderte Nachbeben, die zum Teil eine Stärke von 4,0 und mehr erreichten. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde Afad gab es Samstagfrüh in der Region des westtürkischen Bezirks Seferihisar ein Nachbeben der Stärke 5,0.

Das erste Beben Freitag um 14.51 Uhr Ortszeit (12.51 Uhr MEZ) hatte nach Angaben der türkischen Katastrophenbehörde eine Stärke von 6,6. Das Zentrum lag demnach in der Ägäis vor der türkischen Provinz Izmir. Die für Erdbeben zuständige US-Behörde USGS und die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien gaben die Stärke des Bebens sogar mit 7,0 an.

In Izmir stürzten nach Angaben des Provinzgouverneurs mindestens vier Gebäude komplett ein. Das Viertel Bayrakli der Küstenstadt war besonders stark getroffen. Nach offiziellen Angaben suchten die Helfer am Samstag in acht Gebäuden weiter nach Überlebenden. Schulen in Izmir wurden für eine Woche geschlossen.

In der Nacht spielten sich dramatische Szenen ab. Zum Symbol der Katastrophe wurde eine Frau namens Buse Hasyilmaz, die nach fast zehn Stunden lebend aus den Trümmern eines siebenstöckigen Gebäudes gerettet wurde und zuvor mit Helfern telefonieren konnte. Umstehende und Einsatzkräfte applaudierten, als sie auf einer Krankentrage weggebracht wurden.

Eine weitere Frau und ein 16-jähriges Mädchen wurden nach 17 Stunden aus einem eingestürzten Gebäude gerettet, wie Minister Kurum sagte. Auf TRT-Aufnahmen war zu sehen, wie Helfer auch eine Katze aus den Trümmern retteten. Mehr als 26 Stunden nach dem Beben sei in Izmir auch ein 62-Jähriger aus den Trümmern eines neunstöckigen Hochhauses lebend geborgen worden, berichtete TRT weiter. Immer wieder mahnten die Einsatzkräfte zur Stille, um Stimmen hören zu können. Ein Kran hob Betonblöcke von den Trümmern.

Sowohl auf Samos als auch an der türkischen Westküste trat bei einem Tsunami nach dem Beben am Freitag das Meer über die Ufer. Aufnahmen aus Samos zeigten weggespülte Autos, die anschließend quer auf der Straße zum Stehen kamen; Geschäfte und Keller wurden überschwemmt. Die Türkei ist stark erdbebengefährdet. Erst im Jänner waren bei zwei Beben in den osttürkischen Städten Elazig und Malatya mehr als 40 Menschen getötet worden.

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