Tirol

Schneekanonen marsch für höchst unsichere Saison in Tirol

In ganz Tirol laufen die Schneekanonen angesichts der gesunkenen Temperaturen auf Hochtouren. Die Winter-Aussichten sind aber trübe.
© PARIGGER

Tirols Seilbahnen rüsten mit Beschneiung und Corona-Konzepten für einen Winter der Fragezeichen. Viele öffnen erst knapp vor Weihnachten.

Von Alois Vahrner

Innsbruck – Ein wenig Naturschnee kam gestern mit der hereingebrochenen Schlechtwetterfront auch von oben. Tirols Seilbahnen nutzen derzeit aber die tiefen Temperaturen vor allem in der Nacht, um praktisch alle Schneekanonen und -lanzen für eine entsprechende Grundbeschneiung der Pisten laufen zu lassen.

„Es wird für uns ein ex­trem schwieriger Winter“, sagt Seilbahner-Obmann Franz Hörl. Trotzdem wolle die Branche auch in Verantwortung für die Gemeinden und den Tourismus gerüstet sein. Leider müsse man fast nach dem Motto „Koste es, was es wolle“ agieren. Das gelte für die Präparierung aller Pisten bis hin zu umfassenden Covid-Schutzkonzepten.

Nach hervorragenden Wintersaisonen (auch die letzte war bis zum abrupten Lockdown Mitte März auf Rekordkurs) gebe es für die kommenden Monate vor allem viel Unsicherheit.

Das größte Problem seien die internationalen Reisewarnungen, vor allem jene aus Deutschland, wo jüngst Kanzlerin Angela Merkel vor Weihnachtsurlauben und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder erneut dezidiert vor Urlaubsreisen nach Österreich gewarnt haben. „Dass es nach der Rückkehr eine fünftägige Pflicht-Quarantäne gibt, kommt praktisch einer Grenzsperre gleich.“ Derzeit sind die Neuinfektions-Zahlen in Tirol beim Zehnfachen dessen, was Deutschland für Reisen noch für akzeptabel hält.

Für Hörl ist leider unklar, wann die Saison für ausländische Gäste starten kann. Da hänge alles von der Infektionsentwicklung ab. Er sei da „viel mehr Realist als Optimist“. Es werde heuer in Tirol „sehr stille Weihnachten und wohl auch ein leises Silvester“ geben.

Von der österreichischen Politik erwartet sich Hörl „endlich mehr Klarheit“ – nicht was genaue Termine betrifft, sondern wenigstens einen Marschplan, welche Branchen in der Folge aufsperren können, wenn der aktuelle harte Lockdown den erhofften Erfolg bringt. Das Ampelsystem (derzeit ist ganz Österreich auf Rot geschaltet) sei auch alles andere als eine Hilfe.

Was jetzt bereits feststeht: Tirols Seilbahnen werden vielfach später in die Saison einsteigen als im Vorjahr. Wie es heißt werden viele Seilbahnen erst am Wochenende vor Weihnachten den Betrieb starten, etliche davon aber auch bereits davor mit oft noch eingeschränkt offenen Pisten. „Zum langsamen Hochfahren macht so ein Minimal-Start heuer sicher Sinn, das wird auch bei mir in Gerlos so sein.“ Ob es bei geringerem Angebot auch günstigere Liftpreise gibt? Das werde von der jeweiligen Seilbahn entschieden, so Hörl.