Landesgedächtnisstätte Tummelplatz: Hüter eines historischen Orts
Mit vollem Einsatz kümmert sich der Tummelplatzverein um den Erhalt der einzigartigen Gedenkstätte bei Innsbruck. Nun wurde eine Kapelle renoviert – samt „neuen alten“ Motiven.
Innsbruck – Rund 1000 Kreuze und Gedenkzeichen erinnern am Areal der Landesgedächtnisstätte Tummelplatz hoch über Amras an Gefallene – von den napoleonischen Kriegen bis hin zu den beiden Weltkriegen. Mit gewaltigem freiwilligem Engagement kümmert sich der ca. 300 Mitglieder starke Verwaltungs- und Betreuungsverein unter Obmann Hans Zimmermann um den Erhalt dieses besonderen, mitten im Wald gelegenen Ortes – inklusive mehrerer Kapellen auf dem weitläufigen Gelände.
Eine von ihnen erstrahlt nun in neuem Glanz – die „Sokopf-Kapelle“, deren ungewöhnliche Geschichte viel über den Tummelplatz erzählt. Benannt ist sie nach dem einstigen Amraser Gemeindevorsteher Johann Georg Sokopf, der als Begründer des Tummelplatzes gilt. „Ende des 18. Jahrhunderts lagen viele Schwerverletzte aus Kriegen in Nord- und Mittelitalien in einem Notlazarett auf Schloss Ambras“, erklärt Karl Klotz, Ehrenmitglied und „lebendes Lexikon“ des Tummelplatzvereins. Damals wurde der Tummelplatz, früher wohl ein Reitplatz von Schloss Ambras, als Begräbnisstätte auserkoren. 1799 ließ Sokopf ein Holzkreuz aufstellen – als Zeichen dafür, dass es sich um einen Friedhof handelt. In der Folge wurde der Tummelplatz zum Ziel vieler Pilger. Unter ihnen war auch Anton Steger, bekannt als „Schnitzer vom Achental“. Er nahm vom Tummelplatz die Gewissheit mit, dass das Schnitzhandwerk auch künftig sein Hauptberuf sein sollte. Aus Dankbarkeit schuf er 1851 eine Kreuzigungsgruppe, die zunächst in einer Holzkapelle aufgestellt wurde. Erst 1884 entstand nach Plänen von Sokopfs Nachfahren die heutige Kapelle. Im Zuge der nunmehrigen Sanierung wurde nicht nur die Fassung des Kreuzes erneuert (von Martin Zulehner aus Igls), zugleich wurden auch die Nebenfiguren der Maria und des Johannes, die nur noch aus alten Aufnahmen bzw. Darstellungen bekannt waren, von der Südtiroler Firma Artess neu geschaffen. „Jetzt ist der einstige Zustand wiederhergestellt“, sind Zimmermann und Klotz stolz.
Unterstützung bei der Renovierung kam vom Schwarzen Kreuz, der Verein hofft zudem auf Förderungen von Stadt und Landesgedächtnisstiftung. Die Kreuzsanierung wiederum hat der umtriebige Innsbrucker Verschönerungsverein (IVV) übernommen – der sich ja um zahlreiche historische Kleinode bemüht.
So betrieb der IVV zuletzt die Restaurierung eines Kreuzes beim Park westlich des Zeughauses (durch Fachmann Peter Kuttler). Besonders freut sich Obmann Hermann Hell aber über die bevorstehende Restaurierung des Wegkreuzes im Bereich Franz-Fischer-Straße 1: Dank der großzügigen Spende eines Vereinsmitgliedes habe man „nach jahrelangen Bemühungen“ von den Eigentümern des Kreuzes die Zustimmung dazu bekommen. (md)