Arbeitsmarkt

Arbeitslosenzahlen steigen, Kurzarbeit rückt wieder in den Fokus

Das AMS Tirol verzeichnet steigende Arbeitslosenzahlen.
© Thomas Boehm / TT

Bereits vor dem heutigen Start des 2. Lockdowns stieg die Arbeitslosigkeit. Die Kurzarbeitsanträge könnten sich verdreifachen, schätzt das AMS.

Von Manfred Mitterwachauer

Innsbruck – Ein Wochenende zum Ausruhen gab es für die stellvertretende Landesgeschäftsführerin des AMS Tirol keines. Vielmehr jagte eine Sitzung die nächste. Bereits am Sonntag gingen die ersten neuen Anträge auf Kurzarbeit ein. Da war die Verkündung des zweiten Lockdowns noch keinen Tag alt.

Das, was in den kommenden Tagen in Sachen Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit noch einprasseln wird, kann Sabine Platzer-Werlberger derzeit nicht abschätzen. Fakt ist aber, dass die Zahlen schon lange wieder im Steigen begriffen sind: „Das hat mit der Verkündung der ersten Reisewarnungen begonnen.“ Mit Novembermitte waren in Tirol rund 31.200 Personen arbeitslos gemeldet. Ein Plus von 40 Prozent zum Vorjahr. Allein am gestrigen Montag haben sich rund 650 Menschen arbeitslos gemeldet – quer durch verschiedene Branchen, auch dem Bau. Ein Gutteil hat Einstellungszusagen nach dem 8. Dezember. Zum Vergleich: Am Höhepunkt der Corona-Krise im Frühjahr lag die Arbeitslosenzahl in Tirol bei knapp 45.800 Personen. Diese sank – dank einer halbwegs am Leben gehaltenen Sommersaison – bis Mitte September auf rund 17.700.

Verdreifachung der Anträge möglich

Dann kam der Teil-Lockdown für Gastronomie und Beherbergung. Anfang November waren es bereits wieder 28.700 Arbeitslose. Den stärksten Anstieg im Wochenvergleich (2. auf den 9. November), so Platzer-Werlberger, gab es wenig überraschend in genau diesen Branchen mit einem Plus von 8,5 Prozent auf nunmehr 14.061 Personen.

Die Spitze bei der Kurzarbeit wurde am 30. April erreicht. Da befanden sich 9840 Betriebe und knapp 92.140 ArbeiternehmerInnen in Kurzarbeit. Auch hier sanken die Zahlen über den Sommer rapide – auf rund 15.600 Ende September. Valide Aussagen zur Entwicklung aufgrund des neuerlichen Lockdowns kann Platzer-Werlberger erst Anfang Dezember tätigen. Man rechne aber mit einer Verdreifachung. Allein gestern kamen bereits etwas mehr als 100 neue Anträge herein.

Das AMS sieht sich jedenfalls für einen neuerlichen Ansturm gerüstet. Aktuell könnten Kurzarbeitsanträge am selben Tag abgewickelt werden. 20 zusätzliche Planstellen seien genehmigt worden.

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