Musik

Drittes Album von „Mynth“: Lost in immergrünem Rauschen

Seit 2014 gibt es das Geschwisterpaar Giovanna und Mario Fartacek auch als „Mynth“. Jetzt legen sie ihr drittes Studioalbum vor.
© Narbon

Kühler Elektropop aus Salzburg: Giovanna und Mario Fartacek aka „Mynth“ veröffentlichen mit „Shades“ ihr nunmehr drittes Studioalbum.

Innsbruck – Lorbeer, Salbei, Wacholder, Farn, Efeu, alle diese Grüntöne formen den neuen Longplayer von Mynth. Gleich mit sieben sozusagen „Shades of Green“ wird in den insgesamt zehn Songs des Elektropop-Duos gemalt. Mit „Shades“ legen die Salzburger ihr drittes Studioalbum vor.

Seit 2014 sind Giovanna und Mario Fartacek nicht mehr nur Zwillinge, sondern gemeinsam auch Mynth. Schon kurze Zeit nach dem Start des Projekts kam das Debüt – die EP „Polar Nights“. Zwei LPs in zwei Jahren folgten. Und 2017 wurde das Duo mit dem ersten Amadeus Award bedacht. Für ihr neues Werk haben sich Mynth nun etwas mehr Zeit genommen: Der Extrakt aus drei Jahren musikalischen Schaffens sind 35 Minuten cooler Elektropop mit schlurfenden Beats und atmosphärischem Synthesizer. Über allem thront die weiche Stimme der Frontfrau.

Schon der Opener „Tulum“ nimmt die Hörer mit in kalte Sommermorgen, bevor die Sonne über der mexikanischen Stadt aufgeht und das Meer tiefgrün zum Leuchten bringt. Songs wie „Sage“ und „Emerald Nights“ klingen, müsste man sie verorten, eher nach skandinavischer Tundra (Giovanna lebte eine Zeitlang in Norwegen), bevor es für „Paris“ nicht in den Großstadt­dschungel, sondern mitten ins innere Zwiegespräch geht. „I ask from you, I ask more from you“, haucht Fartacek kühl.

Gänsehaut bekommt man übrigens schon beim epischen Cover: Es scheint, als zoomte das Duo mitten hinein ins „Eismeer“ von Malerfürst Caspar David Friedrich. Irgendwie passt’s, eine gewisse Entrücktheit hat sich schließlich auch auf die Musik übertragen.

Mit „Shades“ bekennt das Duo definitiv Farbe: Das strikte Konzept geht auf, als Hörer verliert man sich im frischen, immergrünen Pop-Rauschen. Der Sound der Salzburger steht den musikalischen Werken ihrer österreichischen (Duo-)Kollegen Leyya und Anger um nichts nach. Grün tut gerade gut: ein Pop, der schön verträumt ist, minimalistisch, unaufgeregt – und gerade in einer derart aufgeheizten Gegenwart eine ideale Abkühlung. (bunt)

Elektropop. Mynth: Shades. Assim Records.

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