Polizei

Partner mit der kalten Schnauze: Experten auf vier Pfoten

Remus ist Roland Pelzers pensionierter Hund.
© Foto Rudy De Moor

Zwei Dutzend ausgebildete Experten auf vier Pfoten helfen der Tiroler Polizei dort weiter, wo es eine besonders sensible Spürnase braucht. Der Diensthund – ein treuer Begleiter.

Von Nikolaus Paumgartten

Innsbruck – Hektisch schnüffelt „Joker“ jenen Bereich der braunen Holztüre ab, den ihm sein Herrchen und Partner zuvor mit einer großen kreisenden Handbewegung angezeigt hat. Plötzlich erstarrt der Rottweiler mitten in der Bewegung und drückt wie eingefroren seine Schnauze gegen das Holz. Kein Bellen, kein Schwanzwedeln, keine Körperregung. Dann ein Klicken aus der Hand von Diensthundeführer Roland Pelzer und Joker erwacht aus seiner Starre, dreht sich zu Herrchen und holt sich ein Lob ab. Dort, wo die Schnauze einen leichten Abdruck hinterlassen hat, lässt sich ein kleiner, längst getrockneter Blutfleck erkennen.

„Den haben wir vor ungefähr zwei Wochen aufgebracht“, erklärt Diensthundeführer Pelzer. Bis zu zwei Jahre alte Blutspuren können die ausgebildeten Spürnasen im Freien erschnüffeln.

Vor dem im Gras versteckten Schlüssel legt Joker sich hin.
© Foto Rudy De Moor

Der zweieinhalb Jahre alte Rottweilerrüde ist Pelzers aktueller Diensthund. Als Polizeihund bereits in Pension, aber nach wie vor ständiger Begleiter von Roland Pelzer ist der elfjährige Remus, ein belgischer Schäferhund. „Remus’ letzte große Tat als Diensthund war, als er nach der Gasexplosion in St. Jodok genau die Stelle angezeigt hat, an der die tote Frau unter dem Schutt begraben lag“, erzählt der Diensthundeführer. Joker, der Nachfolger von Remus, ist ebenfalls als Blut- und Leichenspürhund im Einsatz und macht seine Sache gut, auch wenn es ihm noch an Erfahrung fehlt.

Den Blutfleck an der Türe zeigt Joker in völliger Erstarrung an.
© Foto Rudy De Moor

„Mein Hund ist mein bester Partner und mein bester Freund. Der ist 24 Stunden am Tag bei mir“, sagt Pelzer. „Der Rudelchef bin aber ich.“ Das sei für eine funktionierende menschlich-tierische Partnerschaft ganz wesentlich. Wie wichtig diese Gemeinschaft für die tägliche Arbeit der Polizei ist, erleben er und seine Kollegen immer wieder. So etwa auch 2016 nach einem Hoteleinbruch in Kirchdorf. Die beiden Täter spürte der Polizeidiensthund eines Kollegen von Pelzer auf, mit dem er gemeinsam im Einsatz war. Nachdem sie einer Spur im Schnee gefolgt waren, führte der Hund die Beamten zur Mauer einer Tennishalle und schlug in Richtung Dach an.

Dort kam es dann auch zum Schusswechsel, bei dem Pelzer einen der Täter mit zwei Schüssen zur Strecke brachte, nachdem dieser das Feuer auf ihn eröffnet hatte. Der Mann überlebte und wurde schließlich verurteilt. „Der Hund ist wie eine Versicherung. Er ist es auch, der immer als Erster vorgeht“, weiß der Diensthundeführer um die Gefahren des Jobs, aber gerade auch deshalb um den Wert seines Partners mit der kalten Schnauze, auf den er sich verlassen können muss.

Dietmar Lintner leitet die Ausbildung von Polizeidiensthunden in Tirol.
© Lintner

„Der Polizeihund gilt als waffenähnliches Einsatzmittel. Die Ausbildung beginnt im Welpenalter von acht Wochen. Am Anfang etwa 15 Minuten am Tag, später dann bis zu drei Stunden“, erklärt Dietmar Lintner, Leiter der Ausbildung von Polizeidiensthunden in Tirol. Nach zwei Jahren ist die Grundausbildung abgeschlossen. In Tirol gibt es rund zwei Dutzend Diensthunde in zwei Systemen: 18 Hunde in der Diensthundestation am nördlichen Areal des Innsbrucker Flughafens und sieben Polizeidiensthunde in den Bezirken. Eingesetzt werden belgische, deutsche und holländische Schäfer sowie Rottweiler und Riesenschnauzer. Bei regelmäßigen Kursen werden Herrchen, Frauchen und Vierbeiner auf die Aufgaben vorbereitet und spezialisiert.

Neben den Blut- und Leichenspürhunden gibt es auch Suchtmittel-, Waffen- und Sprengstoff-, Bargeld- und Dokumenten-, sowie Spezialfährten- und Personenspürhunde. Wenn sie nicht als Unterstützung zu besonderen Sucheinsätzen gerufen werden, dann gehen sie mit ihren zweibeinigen Partnern auf Streife. Um sie zu begleiten – und zu beschützen.

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