AC/DC Album

Sound folgt richtiger Formel: Immer schön weiterwatscheln

Angus Young kann’s noch: „AC/DC“ veröffentlicht mit „Power Up“ ihr 16. Studioalbum.
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Unerwartet energisch: Die australischen Hardrocker von „AC/DC“ legen mit „Power Up“ ihr nunmehr 16. Studioalbum vor.

Von Barbara Unterthurner

Innsbruck – Mit einem Comeback von AC/DC hatte nach 2016 eigentlich kaum jemand mehr gerechnet. Sänger Bria­n Johnson, der seit 1980 mitrockt, musste aus der letzten Comebacktour vor vier Jahren aussteigen – dem damals 68-Jährigen drohte permanenter Hörverlust. Axl Rose gab die publikumswirksame Zwischenlösung. 2017 schließlich starb Malcolm Young, Angus Youngs Bruder, mit dem der Leadgitarrist 1973 die legendäre Combo gründete.

Mit dem am Wochenende offiziell erschienen „Power Up“ stellen die Hard-Rock-Pioniere jetzt nochmal klar: Aufhören ist keine Option. Man habe immer danach gestrebt, Musik zu veröffentlichen, die eindeutig als AC/DC erkennbar ist, sagte Angus zuletzt dem Spiegel. Klar also: Für „Power Up“ kommt ein seit 16 Studioalben und bald fünfzig Jahren Bühnenpräsenz bewährtes Rezept zur Anwendung: stampfende Beats, klare Riffs und Refrains, bei denen der Kopf nicht anders kann, als stoisch mitzuwippen. AC/DC bleibt AC/DC. Und das klingt 2020 nicht einmal nach B-Seite, sondern als ob die Band immer noch täglich voller Energie in Young’schem Duckwalk ins Studio watschelt und sich gar nichts daraus macht, dass sie schon längst zur Corona-Risikogruppe gehört. „Power Up“ liefert das, was man sich beim Stichwort AC/DC erwartet: hemdsärmligen Männer-Rock.

Erinnerung an alte Hits

Bereits der Opener „Realize“ erinnert mit großflächigen Oh-Ohs und Ah-Ahs an Hits wie „Thunderstruck“ – wirkt aber deshalb noch lange nicht abgegriffen. Die Fragmente, die die Band für „Power Up“ verwertete, datieren bisweilen auf die Neunziger zurück, weshalb der verstorbene Malcolm Young auf der gesamten Track-List als Co-Autor angeführt wird. „Rejection“ etwa ist klar wie schon „Back In Black“ oder „Highway To Hell“ und macht maximalen Druck nach vorne. „Shot In The Dark“ und „Through the Mists of Time“ katapultieren die Hörer zurück in bluesigere Zeiten, in die Bon-Scott-Ära Mitte der Siebziger.

Den Hörern mitgeben will Johnson in seinen Lyrics gewohntermaßen nicht allzu viel. In „Shot In The Dark“ etwa geht es ums wilde Feiern, elektrisierende Nächte, in denen alle grölen: „Your mission is to party.“ Und auch in „Witch’s Spell“ krächzt Johnson bloß etliche leere Zaubersprüche. Aber sei’s drum. Der Sound folgt der richtigen Formel. „Power Up“ ist unerwartet energisch. Und der Titel hält, was er verspricht. Auch für die Karriere der Band gilt: immer schön weiterwatscheln.

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