Osttirol

Lienzer Stadtmarketing-Chef „Die letzte Meile könnten wir selbst übernehmen“

Profi-Biker Alban Lakata demonstrierte bereits, wie umweltfreundliche Logistik per Lastenfahrrad in der Stadt Lienz aussehen könnte.
© Stadt Lienz/Profer Partner

Um der Zahl an Zustellfahrzeugen in der Stadt Herr zu werden, untersuchen Wissenschafter in Lienz den Logistikbedarf.

Von Christoph Blassnig

Lienz – Der Straßenverkehr in der Stadt ist zu einem großen Teil hausgemacht. Das soll sich möglichst zum Besseren wenden, hofft die Stadtführung. Es ist Halbzeit für jenes einjährige Forschungsprojekt der Technischen Universität Wien, das in Lienz und Umgebung die Möglichkeiten für eine neue City-Logistik untersucht. „Klima logisch“ erforscht die Machbarkeit einer sozial und ökologisch verträglichen neuen „Innenstadt- und Stadtraumlogistik“.

„Die Bedarfserhebung ist bereits abgeschlossen“, berichtet Oskar Januschke vom Stadtmarketing Lienz. Studienmitarbeiter haben dazu mit heimischen Unternehmern und Bürgern Interviews geführt. „Diese Beiträge werden jetzt ausgewertet. Wir rechnen mit der Präsentation der Studienergebnisse noch vor dem Sommer“, erklärt Januschke.

Paketaufkommen wächst unaufhaltsam

Der Warenverkehr hat sich grundsätzlich stark verändert. Der Internethandel bietet über Kurier-, Express- und Paketdienste die Zustellung bis zur Haustüre. Dieses Paketaufkommen wächst unaufhaltsam, die Großlogistik über Lkw zu niedergelassenen Händlern steigt nicht im gleichen Maße. „Hier möchten wir ansetzen“, meint der Stadtmarketing-Chef. Das in Bau befindliche Mobilitätszentrum der ÖBB eigne sich sehr für die Einrichtung eines Logistik-Umschlagplatzes. Im Idealfall würden die täglich zahllosen Kleinlieferungen nicht mehr in Transportern auf der Straße durch das Drautal bis nach Lienz chauffiert, sondern mit der Bahn. Am Umschlagplatz am Bahnhof in Lienz könnten regionale Dienstleister die „letzte Meile“ in der Zustellung übernehmen. Lastenfahrräder und Elektrofahrzeuge wären eine umweltgerechte Alternative, meint Januschke.

Diese Dienstleistung könnte beispielsweise für heimische sozialökonomische Betriebe ein zusätzliches Standbein bilden. Die Wertschöpfung bliebe in der Region, es entstünden Arbeitsplätze, die Akzeptanz der Bevölkerung wäre gegeben. „Für Palettenware könnten wir heimische Logistiker als Systempartner gewinnen, die jetzt schon in diesem Bereich tätig sind“, ist der Zuständige überzeugt.

Ähnliche Forschungsprojekte laufen aktuell auch in Innsbruck (INNS’PAKET) und im Zillertal. „Wir haben uns bereits zum Erfahrungsaustausch getroffen und bleiben in Kontakt“, sagt Januschke. Es gebe in Österreich bisher noch keinen „City-Hub“-Umschlagplatz. „In Graz ist einer in Planung. Wir sind jedenfalls ganz vorne dran.“

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