1944–2020

Tiroler Architekt Hanno Schlögl im Alter von 76 Jahren gestorben

Er hat die neuere Tiroler Architekturgeschichte mitgeschrieben: Der Tiroler Architekt Hanno Schlögl ist 76-jährig gestorben.
© Vanessa Rachlé/TT

Hanno Schlögl ist tot: Der am Donnerstag nach schwerer Krankheit im Alter von 76 Jahren verstorbene Tiroler Architekt wird in seinen Bauwerken weiterleben.

Von Edith Schlocker

Innsbruck – Die Nachricht vom Tod Hanno Schlögls kam alles andere als unerwartet, wenn auch viele seiner Freundinnen und Freunde aus der Welt von Kunst und Architektur bis zuletzt auf ein Wunder gehofft hatten. Die es dem 1944 geborenen Schüler von Roland Rainer, der sein Studium an der Wiener Akademie der bildenden Künste 23-jährig mit dem Entwurf für ein Kloster abgeschlossen hat, so gewünscht hätten, seine Pläne etwa für ein neues Besucherzentrum auf der Seegrube noch verwirklichen zu können.

Und so wird das vor knapp zwei Jahren eröffnete Naturparkhaus Längenfeld wohl der letzte Fußabdruck sein, den Hanno Schlögl in der architektonischen Landschaft Tirols hinterlassen wird. Wobei für ihn selbst das als große, in Beton gegossene „Liegende“ angelegte Naturparkhaus in seiner skulptural durchpulsten Konsequenz eine seiner besten Arbeiten der letzten Jahre war. Um allerdings nur eines von zahlreichen Bauwerken zu sein, mit denen der gebürtige Haller die neuere heimische Architekturgeschichte mitgeschrieben hat.

Wobei der prinzipiell Selbstkritische besonders auf fünf seiner Arbeiten stolz war: auf das 1973 – im Jahr der Eröffnung seines Büros in Innsbruck – gebaute Haus Markl in Sistrans, dafür, wie er sie in die Landschaft gestellt hat, auf die 1998 eröffnete Berufsschule für Bautechnik und Malerei in Absam, die drei Altenheime, die er zwischen 1986 und 2006 in Hall realisiert hat, sowie die Umbauten der Galerie im Innsbrucker Taxispalais (1999) und des Haller Salzlagers zwei Jahre davor.

Ein Wunsch bleibt unerfüllt

Hanno Schlögls Gespür für bildende Kunst und Musik erwies sich bei letzteren zwei Projekten als ideale Spielwiese, stellte durch die Aufgabe, historische Bausubstanz unter den strengen Augen des Denkmalamts in der Formensprache von heute in selbstbewusst sensibler Stimmigkeit weiterzudenken, allerdings auch eine große Herausforderung dar.

Daneben hat Hanno Schlögl in seinem langen Architektenleben, in dem sich seine baukünstlerische Handschrift zunehmend schärfen sollte, zahlreiche Einfamilienhäuser, Wohnanlagen und Bankgebäude, aber auch den Newsroom der Tiroler Tageszeitung geplant.

Der Wunsch, eine Kirche zu bauen, muss allerdings angesichts seines Tods unerfüllt bleiben. Die Herausforderung, einen archaisch kontemplativen Raum zu kreieren, in dem eine durch Licht inszenierte spirituelle Atmosphäre die zentrale Rolle spielt, hätte ihn schon sehr gereizt, verriet Hanno Schlögl im vergangenen Jahr am Rand der Verleihung des Tiroler Landespreises für Kunst an ihn. An einen vielfach Ausgezeichneten, u. a. 1979 mit einem ZV-Bauherrenpreis, 1986 und 1999 mit Auszeichnungen des Landes Tirol für Neues Bauen, 2007 mit einem BTV-Bauherrenpreis und 2010 mit einem Europa Nostra Award.

Hanno Schlögl (1944–2020)

Schlögl wurde 1944 in Hall in Tirol geboren und absolvierte sein Architekturstudium in der Meisterschule Roland Rainer der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Im Jahr 1973 eröffnete er sein Büro in Innsbruck. Neben Lehrtätigkeiten am Mozarteum Salzburg und der Universität Innsbruck saß er von 1989 bis 2004 im Kulturbeirat des Landes. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt etwa im Vorjahr den Tiroler Landespreis für Kunst.