Faszinosum Verschwörung: Tiroler Künstlerin Karin Ferrari im TT-Interview
Für ihre Arbeit mit Verschwörungstheorien wurde die Tiroler Künstlerin Karin Ferrari mi ...
Carmen Brucics fotografische Recherche für Christoph Schlingensief in der Innsbrucker Galerie Thoman.
Von Edith Schlocker
Innsbruck – 17 Jahre lang sei es ihr unmöglich gewesen, die Schachtel mit den mehr als 800 Fotos jener Reise zu öffnen, die Carmen Brucic 2003 gemeinsam mit ihrem damaligen Lebensgefährten Christoph Schlingensief nach Nepal und Thailand unternommen hat. Auf der Suche nach Parsifal und Kundry, den Protagonisten von Wagners „Parsifal“, den 2004 am Bayreuther Grünen Hügel zu inszenieren der vor zehn Jahren verstorbene Ausnahmeregisseur eingeladen worden war. Um dafür erwartungsgemäß höchst durchwachsene Kritiken zu ernten.
Die Tiroler Fotografin und Medienkünstlerin Carmen Brucic hat Schlingensief auf dieser langen Reise begleitet, um mit ihrer Kamera sozusagen seinem Blick zu folgen. Auf Landschaften, Tempel, Menschen, Himmel und Meere und immer wieder Schlingensief selbst. Wenn er sich etwa in Wagners Bayreuther Villa Wahnfried auf den Flügel von Franz Liszt stützt oder nackt auf einem Balkon sitzend in die gebirgige Landschaft des Himalaya blickt. Oder zum Teil farbenfroher religiöser Feste wird bzw. sich auf einem nepalesischen Straßenmarkt eine Hose kauft – Thomas Bernhard lässt grüßen.
Sechs Kapitel gliedern diese fast filmisch daherkommende fotografische Recherche. In der es primär um das Einfangen von Atmosphärischem geht, um sehr spezielle Lichtstimmungen, nicht zuletzt als Spiegel von Schlingensiefs Befindlichkeiten. Die bei dieser Reise darum kreisten, wie er mit seinen Mitteln das mythische Weihefestspiel „Parsifal“ szenisch aufbereiten könnte. Um dieses durch teilweise verstörend schrille, den abendländischen Blick radikal ausblendende Bilder auf eine für ihn allgemeingültige Ebene zu hieven.