Schneechaos in Osttirol mit Hilfe aus der Luft bewältigt
Im Auftrag von Behörden und Gemeinden waren sechs Wucher-Helis im Einsatz. Auch Feuerwehr, Rotes Kreuz und Notärzte hatten es nicht leicht.
Von Catharina Oblasser
Lienz – Der große Dezember-Schnee hat nicht nur den Osttiroler Einsatzkräften alles abverlangt. Dort, wo zusätzliche Hilfe aus der Luft gebraucht wurde, haben sich Land und private Infrastruktureinrichtungen Unterstützung geholt. So zum Beispiel beim Vorarlberger Heli-Unternehmen Wucher. Mit sechs Hubschraubern waren die sieben Piloten und 13 Techniker, Einweiser und Flugretter auf Mission, erzählt Einsatzleiter und Pilot Toni Rainer. „Schon am 2. Dezember haben wir vorsorglich einen Heli in Osttirol stationiert, somit konnten wir am ersten Einsatztag, dem 5. Dezember, gleich handeln.“
Etwa jeder zweite Einsatz diente dazu, Monteure für die Stromversorgung zu ihren Arbeitsorten zu bringen – bei Schneehöhen von mehreren Metern nicht so einfach. Die Männer wurden aus der Luft abgeseilt und direkt an der Schadensstelle abgesetzt. Ein Transporthubschrauber lieferte die nötigen Ersatzteile. „Wir haben aber auch Medikamente zu abgelegenen Höfen gebracht oder Heu für die Schafe“, berichtet Toni Rainer. „Einmal flogen wir sogar einen Tierarzt, der bei einer trächtigen Kuh gebraucht wurde.“ Zu den Aufgaben des Teams gehörte weiters, mit den Rotoren Schnee von den Bäumen zu blasen, damit die Stämme nicht unter der Last zusammenbrechen. Und den Mitgliedern von Lawinenkommissionen boten die Piloten einen Blick von oben auf potenzielle Gefahrenstellen. Rainer, seit 20 Jahren in der Fliegerei, sagt zum großen Dezember-Schnee: „Das heuer ist wirklich eine Ausnahmesituation.“ Zu Ende ist der Einsatz noch nicht, denn die Folgeschäden sind noch lange nicht beseitigt.
Ein Grund für die Bewältigung des Schneechaos war die gute Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte: Dazu zählen Behörden, Feuerwehr, Bundesheer, Rotes Kreuz, Energieversorger, Berg- und Wasserrettung und alle anderen, die Hilfe in der Not geleistet haben. So vermeldet etwa die Bezirksfeuerwehr 14.000 Stunden bei 367 Einsätzen, das Rote Kreuz Osttirol 10.800 Einsatzstunden.
Der Notarztverband zieht nach der schweren Zeit eine positive Bilanz. Schon vor dem Beginn der Schneefälle hatten sich Notärzte über den ganzen Bezirk verteilt, um auch im Fall von Straßensperren und Wetterlagen, die keine Flüge erlauben, ihre Patienten erreichen zu können. „Die engmaschige lokale Dislozierung hat sich bewährt“, drückt es der leitende Notarzt Gernot Walder aus.