Teil 17

Die gute Geschichte: Ein Christkind für Bedürftige

Schülerinnen unterstützen Raimund Gander beim Einsammeln der Spendenprodukte in den Märkten.
© Rotes Kreuz

Jedes Jahr vor Weihnachten bittet das Rote Kreuz Osttirol Kunden um Produktspenden. Daraus entstehen Geschenkpakete für jene, mit denen es das Leben nicht so gut meint.

Von Catharina Oblasser

Lienz – „Kauf eines mehr und spende es!“ So lautet die Bitte des Roten Kreuzes Osttirol in der Vorweihnachtszeit. Willkomme­n ist alles, was lange hält: von verpackten Lebensmitteln und Konserven über Putzmittel und Klopapier bis zu Zahnpasta oder Seife. Alles, was an den Adventwochenenden zusammenkommt, wird beim Roten Kreuz gesammelt und auf Weihnachtspakete aufgeteilt. Diese Pakete gehen an Menschen im Bezirk, zu denen das Christkind sonst nicht kommt.

„Das kann eine alleinerziehende Mutter sein, oder ein Mindestpensionist“, schildert Raimund Gander. Der Rotkreuz-Mann organisiert zusammen mit Partnerin Monika Troger heuer zum 13. Mal die Aktion „Kauf eine­s mehr“. Die beiden ehrenamtlichen Helfer, die auch die Lebensmittelausgabe der „Tafel“ in Lienz betreuen, zählen auf das freundliche Entgegenkommen von mehreren Supermärkten und – mit Ausnahme von heuer – auf freiwillige Helferinnen aus Lienzer Schulen.

Gespendet wird reichlich

„Jeweils am Freitag und Samstag stehen zwei Personen vom Roten Kreuz beim Geschäftseingang, begrüßen die Kunden und informieren sie über unsere Aktion“, beschreibt Gander den Ablauf. „Wenn die Kunden wieder herauskommen und ein Produkt als Spende in unseren Einkaufswagen legen, bedanken sich die Helfer dafür. Es ist uns wichtig, dass jemand persönlich vor Ort ist, der Bitte und Danke sagt.“ Nur dieses Jahr müssen Gander und Troger sich ohne Schülerinnen behelfen. Corona-bedingt dürfen die Schulen nicht mitmachen.

Gespendet wird reichlich. „Die Leute wissen es zu schätzen, dass wir sie nicht um Geld bitten, sondern um etwas Konkretes“, weiß Monika Troger aus vielen Gesprächen. Was die ausgewogene Zusammensetzung und die Produktvielfalt bei den Spenden betrifft, so ist da und dort ein zarter Hinweis nötig. „Wir bekommen immer so viele Nudeln“, schmunzelt die Rotkreuz-Helferin. „Dabei haben wir gerade davon schon mehr als genug. Deshalb bitten wir die Spender manchmal ganz gezielt um andere Dinge, zum Beispiel Kompott, Fischdosen, Obst- oder Gemüsekonserven.“

Wenn die Waren auf die einzelnen Weihnachtspäckchen aufgeteilt und alles verpackt ist, macht sich Raimund Gander auf den Weg. An die 100 bis 120 gut gefüllte Geschenkkartons hat er bei seiner Auslieferungsfahrt jedes Jahr mit. Sie gehen an Familien oder Einzelpersonen, die dem Roten Kreuz bekannt sind. „Wir wollen auch jene erreichen, die die Lebensmittelausgabe bei der Tafel in Lienz nicht in Anspruch nehmen, aus welchen Gründen auch immer“, beschreibt der langjährige Rotkreuz-Helfer den Kreis der Empfänger.

Und wie reagieren die Beschenkten auf das unerwartete Christkind? „Ich habe Szenen erlebt, das kann man sich gar nicht vorstellen“, erinnert sich Gander. „Die Freude der Menschen ist auch für mich sehr bewegend.“ Mit einigen hat das Rotkreuz-Paar heute noch regelmäßig Kontakt.

Die letzte „Kauf eines mehr“-Aktion findet morgen Freitag und übermorgen Samstag statt.

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Catharina Oblasser

Catharina Oblasser

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