„Der Pate, Epilog“: Vergebung und Verdammnis
Innsbruck – Vor dreißig Jahren, zu Weihnachten 1990, kam „Der Pate III“ in die Kinos – und wurde mit viel Häme empfangen. Auch Regisseur Fra...
Innsbruck – Vor dreißig Jahren, zu Weihnachten 1990, kam „Der Pate III“ in die Kinos – und wurde mit viel Häme empfangen. Auch Regisseur Francis Ford Coppola mochte den Film nicht wirklich. Er hatte sich lange gesträubt, ihn zu drehen. Nach mehreren Flops wie „Einer mit Herz“ (1981) drohte Coppola Ende der 1980er-Jahre der Ruin. „Der Pate III“ wurde zum Angebot, das er nicht ablehnen konnte.
Seit seinem Erscheinen gilt der Nachzügler – er kam gut 18 Jahre nach dem oscargekrönten „Der Pate II“ in die Kinos – als vergessenswerter Versuch, alten Ruhm in neues Geld zu verwandeln. Wirklich gerecht wurden dem Film die vollmundige Ablehnung und der gehässige Spott meinungsmächtiger Wichtigtuer nie.
Nun hat Coppola seinen finalen „Paten“ komplett überarbeitet. 350 größere und kleine Änderungen hat er vorgenommen und einen sperrigen Titel für diese Fleißaufgabe gefunden: „Der Pate, Epilog: Der Tod von Michael Corleone“. Am augenscheinlichsten anders ist der Beginn: keine langatmige Exposition mehr. Die brillanteste Neuerung kommt ganz am Schluss. Dazu nur so viel: Man muss gar nicht sterben, um tot zu sein. Dazwischen wirkt der Film nun weniger ziellos. Seine Tendenz zur Tragödie, zur großen Oper, wird deutlicher. Davon profitiert Al Pacinos Spiel. Sein Michael Corleone sucht Vergebung und findet Verdammnis. Darum ging es schon 1990. Jetzt lenkt weniger davon ab. Als Corleones Tochter hat Coppola damals seine eigene Tochter Sofia besetzt. Winona Ryder fiel kurzfristig aus. Sofia Coppola, inzwischen selbst Filmemacherin, wurde für ihre Darstellung durch die Gazetten geprügelt. Auch in der neuen Schnittfassung wirkt sie verloren. Daran lässt sich nichts mehr ändern. Aber das lässt sich aushalten.
Sobald möglich, soll „Der Pate, Epilog“ in ausgewählte Kinos kommen. Auf Blu-Ray und als Video-on-Demand liegt er schon vor. (jole)
Drama
Der Pate, Epilog: Der Tod von Michael Corleone. Auf Blu-Ray bei Paramount erschienen.